10. Januar: Zwischen Traum und Trauer – Kinder und ihre Kindheiten in der ostdeutschen Transformation
Stendal. Der Fachbereich Angewandte Humanwissenschaften der Hochschule Magdeburg-Stendal lädt am 10. Januar um 16.30 Uhr zur nächsten Veranstaltung der Ringvorlesung mit Friederike Kind-Kovács (Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung Dresden) ein. Interessierte können im Audimax auf dem Campus Stendal ohne Anmeldung teilnehmen.
So erinnert sich Heike H., eine Teenagerin in der postsozialistischen Transformation, in einem lebensgeschichtlichen Interview im Jahr 2020, wie sie sich 1989 enthusiastisch und furchtlos den Demonstrationen angeschlossen hatte, aber später immer noch darum trauerte, dass „diese Dinge aus meiner Kindheit und meinem Land nicht mehr existieren“. Während viele Kinder und Jugendlichen die neuen Möglichkeiten, die sich durch die ‚Wende‘ ergaben, anerkannten, bedeutete das neue Leben im Postsozialismus gleichermaßen, sich von Vertrauten zu trennen, ihre kindliche Vergangenheit verblassen zu lassen und die abrupte Abwertung ihres bisherigen Alltags zu akzeptieren. Alltag versteht die Referentin als Bindeglied zwischen Privatem und Öffentlichem. Insofern dient der Blick auf die Alltagserfahrungen von Kindern und den sie begleitenden Akteuren als ideale Linse, um herauszuarbeiten, auf welche Weise die ostdeutsche Transformation in das Privatleben von Kindern und ihr direktes soziales Umfeld eingegriffen und dort Spuren hinterlassen hat.
Die öffentliche Ringvorlesung wird von Claudia Dreke und Beatrice Hungerland als Angebot der kindheitswissenschaftlichen Studiengänge am Stendaler Hochschulcampus organisiert.
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