Die Symbiose von Mensch und Technik in einem Studiengang

Andreas Jüttemann lehrt im Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Industriedesign. Foto Wiebke Peitz/Charité Universitätsmedizin Berlin

Prof. Dr. Andreas Jüttemann (38) ist Psychologe, Medizinhistoriker und Professor für sozialwissenschaftliche Technikforschung an der Hochschule Magdeburg-Stendal. Im Interview erzählt der gebürtige Berliner, wie er seine unterschiedlichen Interessen in die Lehre im Bachelor-Studiengang Mensch-Technik-Interaktion integriert. Der Studiengang dauert sieben Semester. Bewerbungen sind bis 15. September möglich.

Herr Jüttemann, Sie waren zuvor bei der Charité und der TU Berlin angestellt. Wie kommt man dann nach Magdeburg an die Hochschule?

Andreas Jüttemann: In der Charité war ich im Bereich der Medizingeschichte, an der TU in der Technikgeschichte, da sich all meine Forschungen und Interessen in der Schnittstelle Medizin, Technik und Geschichte befinden. Als ich die Ausschreibung für eine Teilprofessur im Bereich sozialwissenschaftliche Technikforschung mit dem Fokus auf Gesundheitsaspekte gesehen habe, war ich sofort interessiert! Mir macht es viel Spaß interdisziplinär zu arbeiten und die Studierenden des Studienganges Mensch-Technik-Interaktion (MTI) hier sind sehr engagiert.



Was ist das Besondere an Ihrer Professur?


Die Interdisziplinarität der Professur und dass ich sie mit Prof. Dr. Carolin Kollewe teile. Die sozialwissenschaftliche Technikforschung deckt verschiedene Module ab und da funktioniert unsere Kombination sehr gut. Mein Schwerpunkt liegt eher auf Prävention und Gesundheit und Frau Kollewes im Bereich Partizipation und Soziologie.



Wie kann man sich eine Vorlesung bei Ihnen vorstellen?

Die Vorlesungen versuche ich immer besonders frei zu gestalten, wir diskutieren viel und haben Raum für eigene Präsentationen. Ich gehe auch gern mit den Studierenden raus. Betriebliche Gesundheitsförderung und Arbeitsschutz kann man zwar theoretisch abhandeln, aber spannender ist es, sich das zusätzlich zur Vorlesung mal vor Ort anzuschauen. Dafür gehen wir in unterschiedliche lokale Unternehmen und sehen, wie Präventionsarbeit tatsächlich umgesetzt wird und was in der Praxis funktioniert und was nicht. Zusätzlich zum Anwendungsbezug lernen die Unternehmen auch den Studiengang MTI kennen. Aufgrund seiner Neuartigkeit ist er noch recht unbekannt, und so kann ein Austausch stattfinden.



In welche Bereiche kann man nach Abschluss des Mensch-Technik-Interaktion-Studiums?

Vom Techniker bis zum Berater ist hier alles dabei. Die Studierenden lernen in ihrem Studium viel über Elektrotechnik und Informationstechnologie, sie entwickeln z. B. Apps und arbeiten in IT-Bereichen. Viele landen aber auch in der Gesundheitsprävention. Durch die psychologischen und soziologischen Fächer im Studium, können sie zwar nicht als Therapeut:innen arbeiten, aber vielfältige beratende Tätigkeiten in Unternehmen ausüben. 


Wie sehen ihre zukünftigen Pläne aus? 

An der Hochschule bin ich jetzt erstmal für die nächsten zwei Jahre Vertretungsprofessor. In dieser Zeit möchte ich u. a. die etwas vergessene Archer-Tongue-Sammlung zur Präventionsgeschichte in der Hochschulbibliothek wieder für Forschung und Lehre einsetzen und die Digitalisierung vorantreiben. Ich möchte viele Projekte in diversen Bereichen anbieten, wie die regionale Technik- oder Bergbaugeschichte. Da gibt es viele Schnittstellen zwischen dem Industriekulturerbe Sachsen-Anhalts und der Mensch-Technik-Interaktion. Es gibt so viel, was man hier in dem Bereich als Projekte starten kann, und ich hoffe auf motivierte Studierende, sodass wir ganz viel davon in den nächsten zwei Jahren umsetzen können.

Die Fragen stellte Leonie Deubig.


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