Emissionen aus dem Kompost ermitteln

Gunter Weißbach mit dem Prototyp von ProQKomp an einem Schnellkomposter auf dem Campus in Magdeburg. Foto: Leonie Deubig

Das Projekt ProQKomp der Hochschule Magdeburg-Stendal unterstützt Betreiber von Kompostanlagen bei der Ermittlung von Emissionen ihrer Kompostmiete. Gemeinsam mit Verbundpartnern wurde ein Prototyp entwickelt, der im Gegensatz zu bereits vorhandenen Messapparaten klein, günstig und einfach in der Anwendung ist.

„Die Kompostierung spielt eine wichtige Rolle in der Abfall- und Ressourcenwirtschaft. Dieser Prozess ist jedoch nicht ohne Nebeneffekte, beispielsweise werden Treibhausgase freigesetzt“, erklärt Dr.-Ing. Gunter Weißbach, Laboringenieur im Fachbereich Wasser, Umwelt, Bau und Sicherheit. Von 2021 bis 2023 entwickelte er gemeinsam mit Projektleiter Prof. Dr.-Ing. Carsten Cuhls im Forschungsprojekt ProQKomp eine sensorbasierte Prozessüberwachung, die zur Ermittlung von Treibhausgasen in offenen Kompostierungsanlagen eingesetzt werden soll. 



Dass bei der Kompostierung klimaschädliche Emissionen von Methan und Lachgas auftreten, ist nicht neu. Wer diese Emissionen kennt, kann daran arbeiten sie zu reduzieren. Analytische Geräte zur Bestimmung können jedoch bis zu 50.000 € kosten und kommen für die meisten Anlagenbetreiber nicht infrage. Einfach, leicht und kostengünstig sollte der Prototyp werden. Aus verfügbaren Kunststoffzylindern und energiesparenden Sensoren, designte Weißbach erste Prototypen. Nach Testläufen der Sensorik im Labor, kam dieser bei einem der Projektpartner, der B.A.T. Biologischen Abfallverwertung GmbH in Templin, zum Einsatz. Um die Emissionen ermitteln zu können, wird das Messsystem auf dem Kompost platziert. Gase sammeln sich im Kopfraum der Apparatur und werden von der Sensorik analysiert. In Echtzeit werden die Daten über das LoRaWan (Low range area network) und in einer Datenbank erfasst. Bei dem Feldversuch wurden nicht nur Erfolge, sondern auch Grenzen ersichtlich. Hohe Luftfeuchtigkeit und teilweise zersetzende Emissionen sind für die Sensorik und Elektronik problematisch. 



Weißbach und seine Projektpartner haben mit ProQKomp einen funktionierenden und kostengünstigen Prototyp zur Bestimmung von klimarelevanten Emissionen bei der Kompostierung entwickelt. Für eine Weiterführung des Projektes fehlt es aktuell an Ressourcen und der Verlängerung der Projektfinanzierung. „Landwirtschaftliche Emissionen darf man nicht unterschätzen. Man muss Wege finden, diese einfach zu bestimmen und zu reduzieren“, macht er deutlich. Das erarbeitete Wissen bringt Weißbach den Studierenden nun in Laborpraktika bei, obwohl eine Neuauflage von ProQKomp vorerst nicht geplant ist.



Neben der Hochschule waren die ESYS GmbH aus Berlin, die Biologische Abfallverwertung GmbH Templin (B.A.T.) und die Frankenförder Forschungsgesellschaft mbH (FFG) aus Luckenwalde an dem Projekt beteiligt. Gefördert wurde es vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi).

(Text: Leonie Deubig)

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