Erfolgreiche Konferenz zur digitalen Teilhabe



Die Organisatoren der Tagung Michael Herzog (l.) und Matthias Morfeld (r.) mit Raúl Krauthausen. Foto: Matthias Piekacz



Chancen und Risiken der Digitalisierung bei Menschen mit Behinderung waren Thema einer zweitägigen Fachveranstaltung in Stendal. Die Diskussion wurde durch einen Beitrag des Bloggers und Aktivisten für Inklusion und Barrierefreiheit Raúl Krauthausen eingeleitet. 





Warum haben Menschen mit Behinderung im 21. Jahrhundert mit den vielen digitalen Möglichkeiten noch keine starke Stimme in unserer Gesellschaft? Raúl Krauthausen nutzt seine Evening Lecture auf der DigiTeilhabe-Konferenz, um an zahlreichen Beispielen die strukturelle Benachteiligung von Menschen mit Behinderung aufzuzeigen. „Warum gehen die 7,8 Millionen Schwerbehinderten in Deutschland nicht einfach für Ihre Sache auf die Straße?“ Krauthausen zeigt allein die logistischen Barrieren: „Buchen Sie mal Rolli-Plätze in den ICEs der Deutschen Bahn mit jeweils zwei Plätzen für Rollstuhlfahrer:innen. Wie viele Rollis bekommen Sie da auf eine Demo?“


Krauthausen wurde nicht müde anzuprangern, wie viele Menschen davon leben, Angebote für Behinderte zu schaffen, die dann oft wenig nützlich für die Nutzer sind, anstatt die Betroffenen selbst damit zu beauftragen. Vieles finde einfach nicht auf Augenhöhe statt. „Warum sprechen wir vom Beruf der Heilfürsorgeerzieher:in?“, fragte er und er zerlegte alle drei Teile der Berufsbezeichnung als diskriminierend: „Wir sollten lieber von Inklusionsassistent:innen sprechen und das paternalistische Rollenverständnis ablegen.“

Die Rektorin der Hochschule Magdeburg-Stendal Prof. Dr. Manuela Schwartz betonte in ihrem Grußwort, dass die Hochschule auf dem Weg zur Inklusiven Hochschule sei. Mehrere Beispiele würden das belegen. Dazu gehören Kompetenzzentrum Inklusive Bildung Sachsen-Anhalt in Stendal, das Bildungsangebote von und mit Menschen mit Behinderung reaisiert. Der Studiengang Mensch, Technik, Interaktion ziele ebenfalls in die Richtung Teilhabe.

Die Organisatoren der Konferenz Prof. Dr. Michael Herzog und Prof. Dr. Matthias Morfeld sehen kritisch, wie langsam die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in der Gesellschaft dauert. Der von beiden organisierte und ausgebuchte Workshop zur „Digitalisierung als Herausforderung und Chance für Menschen mit sogenannten geistigen Beeinträchtigungen“ zeigte, was heute schon möglich wäre.

Digitale Werkzeuge erlaubten beispielsweise auch Menschen ohne Lesekompetenz mediale Informationszugänge und aktive Beteiligung. Michael Herzog sieht den Co-Creation-Ansatz für Digitale Lösungen, in dem Menschen mit Behinderung gemeinsam mit IT-Expert:innen Anwendungen entwickeln, als besonders erfolgversprechend. Dazu gehöre selbstverständlich eine entsprechende Bezahlung dieser wichtigen Tätigkeit für unsere Gesellschaft. Herzog: „Wir können es uns auch wirtschaftlich nicht erlauben, auf die Produktivität einer großen Personengruppe zu verzichten.“

Die Tagungsseite

h2.de/digiteilhabe

Fotos der Tagung
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