Für Weltoffenheit, Vielfalt und Wissenschaftsfreiheit

Für Weltoffenheit, Vielfalt und Wissenschaftsfreiheit. Grafik: Carsten Boek

Der Senat der Hochschule Magdeburg-Stendal hat am 14. Februar 2024 die folgende Resolution einstimmig beschlossen.

Die Hochschule Magdeburg-Stendal steht für Weltoffenheit, Vielfalt und Wissenschaftsfreiheit. Diese Grundeinstellung ist Voraussetzung für moderne Forschung und Lehre sowie für die Bewältigung komplexer Transformationsprozesse, zu deren Bewältigung wir mit unseren Mitteln beitragen. An unserer Hochschule sind Studierende und Mitarbeitende aller Länder, Kulturen und Religionen herzlich willkommen. Sie gehören zu unserer Hochschulgemeinschaft und werden vor Diskriminierung geschützt. Wir bekräftigen daher unseren Einsatz für Offenheit und Toleranz in einem wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Umfeld, in dem allen Formen von Rassismus, Antisemitismus und antidemokratischen Bestrebungen entschieden widersprochen und entgegengewirkt wird. Diese Verpflichtung ist Teil von Art. 37a der Verfassung des Landes Sachsen-Anhalt. *)

Die jüngst publik gewordenen Pläne zur Vertreibung von Menschen sind erschreckend. Gegen diese menschenverachtenden Bestrebungen betonen wir: Die Achtung der Menschenwürde, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sind die unverrückbaren Säulen unseres Zusammenlebens und unserer Institutionen.

Zu diesen Säulen gehört auch die Freiheit der Wissenschaft. Wissenschaftliches Arbeiten ist aufklärerisch, faktenbasiert, diskursiv, pluralistisch und international. Alle Bestrebungen, die Wissenschaftsfreiheit einzuschränken, Wissenschaftsfeindlichkeit zu verbreiten und Forschende einzuschüchtern, weisen wir entschieden zurück. Dies schließt insbesondere die verbreiteten politisch motivierten Herabsetzungen gegen Geschlechter-, Antisemitismus- und Rassismusforschung sowie die Wissenschaftsleugnung zum anthropogenen Klimawandel ein.

Unsere Verpflichtung zu Demokratie und Menschenrechten manifestiert sich im Handeln nach innen und außen. Wir gestalten unsere institutionellen Abläufe demokratisch, setzen uns selbstkritisch mit Diskriminierung auseinander und verbessern unseren internen Diskriminierungsschutz. Wir lassen es nicht unwidersprochen, wenn in Parlamenten, Medien oder im Alltag die Grundfesten der Demokratie, gesellschaftlichem Zusammenhalt und der Wissenschaftsfreiheit angegriffen werden.

Angesichts der akuten Gefährdung der Grundfesten unserer Demokratie ist es nicht mehr genug, Appelle zu formulieren und zu unterzeichnen. Wir werden daher selbst und gemeinsam mit den anderen Hochschulen des Landes konkrete Maßnahmen ergreifen und ermuntern die Hochschulgemeinschaft, sich in den kommenden Wochen und Monaten aktiv für die Stärkung der Demokratie einzubringen. Wir rufen auch alle Menschen in Sachsen-Anhalt auf, rechtsextremer Agitation engagiert zu widersprechen und gemeinsam nach demokratischen und menschenwürdigen Antworten auf die Fragen unserer Zeit zu suchen.

Mit den Möglichkeiten der Bildung und Forschung arbeiten wir, die Hochschule Magdeburg-Stendal, in allen Bereichen daran, das Leben aller Menschen zu verbessern.

*) „Die Wiederbelebung oder Verbreitung nationalsozialistischen Gedankenguts, die Verherrlichung des nationalsozialistischen Herrschaftssystems sowie rassistische und antisemitische Aktivitäten nicht zuzulassen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt und Verantwortung jedes Einzelnen.“ (Artikel 37a der Verfassung des Landes Sachsen-Anhalt)

Aktueller Hinweis
Die Hochschule Magdeburg-Stendal hat den Aufruf zur Kundgebung am 17. Februar 2024 in Magdeburg unter dem Titel „Dem Rechtsruck widersetzen – Solidarisch. Vielfältig. Demokratisch.“ unterzeichnet.
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