IHK-Forschungspreis 2024 für Daniel Joel Jek
André Rummel, Prof. Thomas Harborth, Daniel Joel Jek (Preisträger), Klaus Olbrich. Foto: IHK Magdeburg
Daniel Joel Jek vom Fachbereich Wasser, Umwelt, Bau und Sicherheit der Hochschule Magdebur-Stendal hat für seine Bachelorarbeit „Baustelle der Zukunft – Möglichkeiten und Grenzen von Baustellen ohne fossile Energieträger“ den IHK-Forschungspreis erhalten. Der Preis ist mit 2.000 Euro dotiert.
Die Industrie- und Handelskammer Magdeburg hat am 9. Dezember 2024 den IHK-Forschungspreis 2024 verliehen. Diese Auszeichnung wurde im Rahmen der Jahresabschlusssitzung der Fach- und Regionalausschüsse der IHK Magdeburg an herausragende junge Forscherinnen und Forscher der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, der Hochschule Magdeburg-Stendal und der Hochschule Harz vergeben, die durch ihre Arbeiten bedeutende Impulse für Wissenschaft und Wirtschaft gesetzt haben.
Klaus Olbricht, Präsident der IHK Magdeburg, betonte, dass der IHK-Forschungspreis bereits seit mehr als 20 Jahren eine Brücke zwischen Wirtschaft und Wissenschaft schlägt. Regionale Unternehmen profitieren von den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen, während Forschungseinrichtungen praxisnahe Fragestellungen und Anwendungsfelder aus der Wirtschaft erhalten.
Daniel Joel Jek studiert derzeit im Master-Studiengang Energieeffizientes Bauen und Sanieren. Er hat mit Unterstützung der Toepel Bauunternehmung GmbH untersucht, inwieweit es möglich ist, beim Betrieb von Baustellen auf fossile Energieträger ohne Performanceverlust für den Baubetrieb zu verzichten. Sein Ausgangspunkt für die Forschung: Die Bau- und Immobilienwirtschaft ist verantwortlich für 40 Prozent aller CO2-Emissionen weltweit. Der Gebäudebetrieb und die Herstellung von Baustoffen werden bereits durch Gesetze und Richtlinien bewertet und reglementiert, der eigentliche Arbeitsprozess auf der Baustelle steht bisher nicht umfassend hinsichtlich der Nutzung von CO2-neutralen Technologien im Zentrum der fachlichen Diskussion.
Sein Betreuer Prof. Dr. Thomas Harborth ist sicher: „Die Reduzierung der Nutzung von fossilen Energieträgern auf Baustellen wird zukünftig für Bauunternehmen nicht nur eine ökologische Frage sein, sondern wird auch ökonomisch relevanter u. a. durch die steigende Verpreisung der Emission von CO2, die Einbeziehung von Umweltaspekten im Vergabeverfahren der öffentlichen Hand sowie die Unternehmensbewertung durch Banken.“ Harborth weiter: „Für die Wettbewerbsfähigkeit der Bauunternehmen wird es daher entscheidend sein, sich rechtzeitig mit der Umstellung der Energieträger beim Betrieb der Baustellen zu beschäftigen.“
Die baubetriebliche Relevanz der Forschungsarbeit von Daniel Joel Jek lag in diesem Zusammenhang in der Bewertung einer technischen und wirtschaftlichen Möglichkeit an einem umfangreichen Fallbeispiel. Im Rahmen theoretischer Betrachtungen wurde in der Bachelorarbeit zunächst festgestellt, dass eine Umstellung auf einen vollelektrischen Betrieb die gegenwärtig einzige Möglichkeit darstellt, den Baustellenbetrieb ohne die Nutzung fossiler Energieträger zu ermöglichen. Im Hinblick auf die Energieverbräuche der betrachteten Baumaßnahme wurde weiter festgestellt, dass ausschließlich im Bereich der Tiefbauarbeiten fossilbetriebene Großgeräte eingesetzt wurden. Ausgehend davon wurde erforscht, wie eine Umstellung auf batterieelektrische Geräte eingerichtet werden kann, da dadurch ein flexibler Einsatz auf der Baustelle ermöglicht wird. Zugleich wurde im Rahmen der Betrachtungen verdeutlicht, dass der zusätzliche Einsatz von Photovoltaik eine vollständig klimaneutrale Stromerzeugung auf der Baustelle begünstigen kann.
Durch das Forschungsvorhaben wurde eine Grundlage für die Planung von Baustellen unter Berücksichtigung der Vermeidung der Nutzung von fossilen Energieträgern geschaffen. Insbesondere wurde a) eine systematische Bewertung aller relevanten Eingangsgrößen für den Betrieb von Baustellen vor dem Hintergrund der Sicherstellung der energetischen Versorgung vorgenommen und b) praxisgerecht und umsetzbar die Möglichkeit der Transformation von fossilen zu regenerativen Energieträgern in Form von elektrischer Energie eingeschätzt.