Ingenieurökologie – die Verbindung von Technologie und Natur

Kein Studum ohne Praxisbezug: Studentinnen der Ingenieurökologie bei Vermessungsarbeiten im Gelände.Foto: Petra Schneider

Als eine von zwei Hochschulen in Deutschland bietet die Hochschule Magdeburg-Stendal den Master-Studiengang Ingenieurökologie an. Es geht um die Grundlagen für zukunftsorientierte und nachhaltige Ingenieurslösungen.

Ein Blick in die Nachrichten zeigt – wir Menschen müssen uns an die Veränderungen des Klimas anpassen. Zukunfts-Ingenieure sind daher gefragter denn je. Überschwemmungen in Slowenien und Griechenland, Hänge, die in Österreich drohen abzurutschen und wechselnde Dürre- und Regenperioden. Immer häufiger wird das Ausmaß des Klimawandels deutlich und welche verheerenden Folgen Naturkatastrophen, wie Waldbrände oder starke Gewitter mit sich bringen. Zukunftsorientierte und nachhaltige Ingenieurlösungen sind daher maßgeblich für die Prävention oder Milderung von Katastrophen. „Grauer Ingenieurbau, wie er immer noch gelehrt wird, ist nicht zukunftsfähig. Wir würden uns als Gesellschaft viel verbauen“, erzählt Lotte Varelmann, Studentin der Hochschule Magdeburg-Stendal. Ihren Bachelor absolvierte sie in Sicherheit und Gefahrenabwehr an der Hochschule, merkte jedoch, dass sie zukunftsorientiertere Lösungen erlernen möchte. Sie wolle etwas machen, womit sie einen größeren Einfluss auf die Umwelt habe und die Prävention von vorrangig menschengemachte Krisen angehen könne. Den passenden Master-Studiengang dafür fand sie in Ingenieurökologie.



„Ingenieurökologie beschäftigt sich mit der Gestaltung nachhaltiger Ökosysteme, die Gesellschaft und Umwelt zum beiderseitigen Nutzen integrieren“, erklärt Professorin und Studiengangsleiterin Petra Schneider. Absolventen von Ingenieurökologie arbeiten an der Schnittstelle von Ökologie und Ingenieurwesen, z. B. in den Themenfeldern Ressourcenschonung, Kreislaufwirtschaft oder Klimaanpassung. Der Studiengang schule systemisches Denken und greife naturbasierte Konzepte auf. Was den Studiengang aber so besonders mache, sei das Miteinander untereinander. Mit knapp zehn Studierenden ist Varelmanns Jahrgang nicht besonders groß – der Zusammenhalt dafür umso mehr. „Wir sind ein kleiner Studiengang und unterstützen uns bei Projekten gegenseitig, auch matrikelübergreifend“, sagt sie. 



Zudem zeichnet sich der Studiengang durch seine breit gefächerten Lehrinhalte und die praxisnahe Lehre aus. Ein Projekt innerhalb des Studiums beinhaltete die Planung und Umweltverträglichkeits-Vorprüfung für die Wiedervernässung eines Moores. Diese leisten einen großen Beitrag beim Klimaschutz, indem sie große Mengen an Kohlenstoff speichern und Tieren und Pflanzen einen einzigartige Lebensraum bieten. Durch die Trockenlegung von einem Großteil der Moore und Bruchwälder für landwirtschaftliche Nutzung, hat der Anteil der Moore jedoch stark abgenommen. Mit dem Projekt der Studierenden im Rathsbruch (Zerbst/Anhalt) besteht die Hoffnung, dass sich wieder Bruchwald und eventuell in Jahrzehnten bis Jahrhunderten ein Moor etabliert.



Ingenieurökologie bietet das Grundverständnis für komplexe ökologische Zusammenhänge und beschäftigt sich mit der Resilienzsteigerung diverser Systeme. Ein Beispiel hierfür sind die Überschwemmungen in Slowenien. Um ein Hochwasserereignis nicht zu einer Krise werden zu lassen, beschäftigen sich Ingenieurökologen damit, wie man Gewässer so umgestalten kann, dass sie keine negativen Auswirkungen auf die Menschen haben und mehrere positive Funktionen abdecken. Eine naturnahe Umgestaltung kann beinhalten, dass der ökologische Zustand verbessert wird, mehr Platz für die Erholung der Menschen und der Hochwasserschutz nicht vergessen werden. 



Wenn die Nachrichten gefüllt sind von negativen Ereignissen, Berichten über schwindende Ressourcen und verschlechtere Lebensbedingungen, kann der Blick auf die Zukunft ernüchternd sein. Die Studierenden lernen zudem bürokratische Wege und Hürden kennen, um ihre Ideen erfolgreich umsetzen und aktuelle Entwicklungen besser einschätzen zu können. Dass die Menschheit bereits vor einiger Zeit nachhaltige Lösungen hätte umsetzen müssen, ist kein Geheimnis mehr.  Sich mit den aktuellen Zuständen abzufinden und die Suche nach Alternativen aufzugeben, ist für die Ingenieurökologie-Studierenden jedoch keine Maßnahme. Mit vollem Einsatz entwickeln sie nicht nur Konzepte für morgen – sie sind bereits heute dabei, diese umzusetzen. 

Bewerbungen sind noch bis zum 30. September möglich.
Text: Leonie Deubig

Kontakt

Pressesprecher Norbert Doktor

Pressesprecher
Norbert Doktor

Tel.: (0391) 886 41 44
Fax: (0391) 886 41 45
E-Mail: pressestelle@h2.de

Besucheradresse: Haus 4, Raum 1.03

Kontakt und Anfahrt

Hintergrund Bild