Magdeburg – Zentrum der Reibschweißforschung



Professor Frank Trommer eröffnete das sehr gut besuchte Friction Welding Symposium in Magdeburg. Foto: Matthias Piekacz

Seit 2002 wird an der Hochschule Magdeburg-Stendal intensiv zu einem besonderen Fügeverfahren geforscht – dem Reibschweißen. Ende März trafen sich Reibschweißexperten zu einer internationalen Tagung auf dem Campus. 



Knapp hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren an die Hochschule gekommen, um auf dem Friction Welding Symposium die neuesten Entwicklungen zu diskutieren und Praxiskontakte zu knüpfen. Nicht nur aus Deutschland gab es großes Interesse, die Fachleute kamen auch aus der Schweiz, Belgien, den USA, Groß Britannien und Liechtenstein. Dr.-Ing. Frank Trommer vom Institut für Maschinenbau der Hochschule Magdeburg-Stendal freut sich über das große Interesse und dass „es somit gelungen ist, Magdeburg weiter als Zentrum der Reibschweißforschung zu etablieren“.



23 Tagungen dieser Art hatte es bis 2019 in München gegeben. Nach der Coronapause fanden sich neben Frank Trommer die Sampro GmbH aus Magdeburg, die Klaus Raiser GmbH und Co. KG aus Eberdingen sowie Jörg Rücker, Reibschweißexperte eines großen Unternehmens, zusammen, um den Neustart zu organisieren. Der Fokus des Symposiums in Magdeburg lag vor allem auf dem Rotations- und dem Rührreibschweißen.

Durch Reibschweißen ist es möglich, schwer schweißbare Werkstoffe und deren Kombinationen zu verbinden wie etwa Aluminium mit Stahl. Beim Rotationsreibschweißen werden zwei Teile unter hohem Druck relativ zueinander bewegt, wobei sich die Teile an den Kontaktflächen berühren. Durch die entstehende große Reibung kommt es zur Erwärmung und Plastifizierung des Materials. Beim Rührreibschweißen hingegen wird die Reibenergie durch ein verschleißfestes drehendes Zusatzwerkzeug erzeugt, wodurch eine Schweißnaht entsteht. Das Rotationsreibschweißen hatte sich in der DDR bereits in den 1970er Jahren durchgesetzt. Heute sind auf diese Art gefertigte Bauteile in allen Autos zu finden, in Baumaschinen und weiteren Geräten.


Einen neuen Trend sieht Trommer in der Diskussion über die Nutzung zusätzlicher Wärmequellen. Die könnten das Fügeverfahren effizienter gestalten, weil weniger Energie für den Pressvorgang nötig wäre, und sogar Materialverluste verringern. Aber egal, welche Entwicklungen sich durch neue Anforderungen ergeben – alle Erkenntnisse fließen direkt in die Lehre des Studiengangs Maschinenbau ein. Wer die Vertiefungsrichtung Produktionstechnik gewählt habe, werde im Pflichtfach Innovative Fertigungsverfahren auf jeden Fall damit konfrontiert, weiß Institutsdirektor Frank Trommer. 



Der Transfer geht auch außerhalb von Tagungen weiter. Praxiskontakte bestehen laut Trommer vor allem zu den Großen der Automobilindustrie und zu KMU der Region. Er konnte 2014, als er die Professur an der Hochschule übernahm, auf der jahrelangen Vorarbeit von Prof. Dr.-Ing. Harald Goldau aufbauen. Goldau war mit einigen Praxispartnern ab 2002 der Initiator des Forschungsthemas Reibschweißen an der Hochschule. Während der vergangenen drei Jahre wurde der entsprechende Maschinenpark wieder erneuert, u. a. durch ein Prüflabor ergänzt. So ist es kein Wunder, dass die Anfragen aus der Praxis nicht nachlassen. Die jüngste Anfrage dreht sich um ein völlig neues Material, das per Reibschweißen verbunden werden soll. „Wir lieben solche Herausforderungen.“, sagt Frank Trommer und fügt an, dass ab 2024 aufgrund der hohen Nachfragen Schulungen für Firmen angeboten werden. Damit komme die Hochschule gern ihrer Aufgabe nach, mit ihrer Forschung nicht nur ins Studium, sondern auch in die Region hinein zu wirken.



Foto des Symposiums
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