Mit Gesundheitsförderung gegen steigende Hitze
Gekühlt und mit Sprudel: Die Studentinnen nutzen auf dem Campus Magdeburg die Möglichkeit, sich aus dem öffentlich zugänglichen Spender kostenlos mit Wasser zu versorgen, v. l.: Victoria Wulf, Maxi Krosch und Kassandra Funk.
Foto: Norbert Doktor
Sie studieren Gesundheitsförderung und -management und haben es sich zur Aufgabe gemacht, in ihrem Projekt an einem offensichtlichen Defizit zu arbeiten – dem fehlenden Zugang zu Trinkwasser im öffentlichen Raum.
Aufgeheizte Straßen, drückende Hitze, hohe Temperaturen. Hitzeperioden werden laut Umweltbundesamt im Zuge des Klimawandels immer weiter zunehmen. Die hohen Lufttemperaturen belasten die Bevölkerung zunehmend in ihrem Alltag. Herz-Kreislauf-Probleme sowie Hitzekrämpfe können die Folge sein und im schlimmsten Fall sogar den Hitzetod bedeuten, warnt das Gesundheitsministerium. Der Rückzug in geschützte, kühlere Räume und das Tragen leichter Kleidung sind deshalb in den Sommermonaten ratsam. Besonders wichtig ist es außerdem, ausreichend zu trinken. Daher wird eine Mindesttrinkmenge von zwei bis drei Litern am Tag empfohlen.
Wie wichtig dieses Thema ist, zeigen die Studentinnen Victoria Wulf, Kassandra Funk und Maxi Krosch auf. Sie studieren an der Hochschule Magdeburg-Stendal Gesundheitsförderung und -management und absolvieren derzeit im Modul „Gesundheit und Umwelt“ ihr Projektstudium. Mit den Erfahrungen der letzten Hitzeperioden in Magdeburg und den Inhalten des Studiengangs über Hitze und dessen Auswirkungen auf die Gesundheit, arbeiten die drei Studentinnen an der Idee, auf die von der Hitze besonders betroffenen Menschen aufmerksam zu machen. Dabei stellen sie in ihrem Projekt eine Maßnahme zur Vermeidung gesundheitlicher Folgen mithilfe der Trinkwasserspender der Städte in den Fokus.
Die Empfehlungen zum Wassertrinken umzusetzen, ist vor allem für obdachlose Menschen kaum möglich. Verschiedene Vereine nehmen sich dieses Problems in vielen Städten Deutschlands bereits an und versorgen Bedürftige mit Getränken und Essen. In Magdeburg verteilt die Bahnhofsmission auf Nachfrage Wasser und der Verein Platz*machen e.V. erreicht wohnungslose Menschen mit einem Bus an festgelegten Orten der Stadt. In diesen Sommer kann der Verein die mobile Versorgung wegen des Personalmangels allerdings nicht gewährleisten. „Es ist schade, dass der Hitzebus vorerst pausieren muss und wir hoffen, dass wir schnellstmöglich über die Kapazitäten verfügen, um weiterzumachen“ sagt Ethan Smith, Projektkoordinator des Vereins.
Andere Städte in Deutschlands gehen das Problem an, indem sie Trinkwasserspender bereitstellen. So hat die Stadt Halle (Saale) beispielsweise drei öffentlich zugängliche Trinkwasserspender an zentralen Orten. „Die werden besonders von Kindern und Jugendlichen benutzt, da sie einfach sehr viel offener und neugieriger dafür sind. Zudem sind aber auch besonders ältere Menschen und Wohnungslose sehr dankbar für die Möglichkeit, kostenfreies und hygienisch unbedenkliches Trinkwasser im öffentlichen Raum nutzen zu können. Tatsächlich gab es aber auch schon von einigen Bewohner:innen die Rückmeldung, dass die Benutzung der Trinkwasserbrunnen ganz schön ungewohnt ist und es noch etwas mehr Übung in der Handhabung erfordert.“, berichtet Sabine Falk, Projektmitarbeiterin des Dienstleistungszentrums für Klimaschutz. In der nächsten Zeit solle sich die Anzahl der Trinkspender in der Stadt Halle (Saale) von drei auf sechs verdoppeln.
Auch Magdeburg verfügt über Wasserspender, diese seien allerdings wegen Hygienebedenken und Infektionsrisiken außer Betrieb genommen worden, erklärt eine Sprecherin der Stadtverwaltung Magdeburg. Städte wären nicht auf ehrenamtliche Vereine und Initiativen angewiesen, wären die wichtigen Trinkwasserspender bereits installiert worden. Diese müssen hygienisch unbedenklich konzipiert sein. Damit wären zwar nicht alle mit der Hitze verbundenen Probleme gelöst, aber ein Anfang wäre gemacht. In den Stadtratssitzungen der Stadt Magdeburg wird inzwischen über eine Aufstellung von Trinkwasserspendern diskutiert. Ob und wann dies umgesetzt wird, ist derzeit noch offen. Die Studentinnen bleiben dran am Thema.
Text: Victoria Wulf, Maxi Krosch und Kassandra Funk