Nancy Wöhler und Felix Mertin – Engagiert gegen Hochschulkürzungen

Felix Mertin, Nancy Wöhler und Laudatorin Katja Tessnow (Foto: Viktoria Kühne, Volksstimme)

Nancy Wöhler, Master-Studentin der Hochschule Magdeburg-Stendal, und Felix Mertin, Medizinstudent der Otto-von-Guericke-Universität, wurden bei der Wahl zum "Magdeburger des Jahres 2013" für ihr Engagement gegen die Kürzungspolitik im Hochschulbereich mit dem 5. Platz geehrt. Lesen Sie dazu die Laudatio von Volksstimme-Redakteurin Katja Tessnow.

5, 10, 15, 20, 25, 30, 35, 40, 45, 50 – ich kann Ihnen die Aufzählung dieser lange Reihe nicht ersparen, denn genauso lang, so simpel und so schnöde steht sie noch im Frühjahr in den Haushaltsentwürfen der Landesregierung bis 2025. Um jährlich 5 Millionen Euro soll der Hochschuletat rasiert werden, bis er sich am Ende auf 430 minus 50 Millionen Euro beläuft. Allein bis dahin hätte man schon mal 275 Millionen Euro weggespart. Da freut sich der Finanzminister; die Wissenschaftsministerin wird derweil vom Präsidenten telefonisch ausbestellt – wegen Freudlosigkeit.

Nicht ausbestellen lassen sich Studenten, Wissenschaftler, Hochschulpersonal und viele, die in den Hochschulstandorten zu Hause sind. Der Sturm der Entrüstung vereint lokal alle politischen Lager, alle Lehrenden und alle Lernenden. Nancy Wöhler und Felix Mertin gehören dazu. Die Studenten stellen sich an die Spitze der Bewegung, die am 29. Mai 2013 rund 10.000 Demonstranten auf den Domplatz treibt. Sie dürfen sich des Beifalls weiter Teile der Einwohnerschaft des ganzen Bundeslandes gewiss sein. Das Land muss sparen; Fakt. Aber beim Sparplan an der Hochschulschatulle da muss den Kämmerer – so sehen es Wöhler und Mertin, so sieht es die versammelte Lokalpolitik, so sehen es Tausende darüber hinaus, so sehe es auch ich – da muss den Kämmerer der Teufel geritten haben.

Wöhler und Mertin studieren in verschiedenen Fachrichtungen, beide haben etwas mit Gesundheit zu tun und beide – die angehende Sozial- und Gesundheitsjournalistin und der angehende Mediziner – empfinden die Sparpläne am Hochschuletat als zutiefst ungesund. Sie wollen marschieren. Das wollen Tausende. Was die Protagonisten der Bewegung in Magdeburg auszeichnet, ist ihr besonders hohes Maß an Entschlossenheit, Argumentationskraft und Organisationstalent.

Es braucht halt immer einen der vorneweg geht. Der ist oft nicht einfach zu finden. Nancy Wöhler und Felix Mertin sind zwei von denen, die in Magdeburg dafür bereit standen und bereit stehen. Deshalb werden sie heute – stellvertretend für die ganze Bewegung – geehrt. Sie war nicht ohne Erfolg, aber sie war noch nicht siegreich. Die Spardebatte hält an, auch wenn die Hochschulen aus dem Fokus gerückt und die eingangs zitierten Zahlenkolonnen aus der Bahn geraten sind; sie werden neu verhandelt. Zwei Details aus dem Katalog der Grausamkeiten vom Frühjahr, die Schließung der Fachhochschule in Magdeburg und Schließung des Uniklinikums in Halle, sind mindestens vorerst vom Tisch.

Summa summarum standen 8.000 der etwa 18.000 Studienplätze allein in Magdeburg auf der Kippe. Dabei sind sie doch gefragt wie nie zuvor. Weil – zum Glück – nicht nur der Magdeburger in Magdeburg studiert, sondern die ganze Welt. Weil der banalen Logik – wir schrumpfen, also schrumpfen wir alles – große Gefahr innewohnt. In Magdeburg werden neue Kitas und Schulen gebaut. Die Geburtenzahlen steigen. Wir wollen und wir müssen offen sein für Zuzügler wie Zuwanderer und wer hätte sie nicht gerne als Neumagdeburger begrüßt, wenn sie hier auch noch studierten, Familien gründeten, Arbeit fänden oder, noch besser, in neuen Unternehmen Arbeitsplätze schafften. In den Hochschulen liegt eine gewaltige und gewaltig begründete Hoffnung für das Fortkommen der Region.

Nancy Wöhler hofft, nach ihren Wünschen befragt, auf berufliche Verwirklichung in ihrer Heimatstadt Magdeburg. Felix Mertin, ganz Arzt in spé, wünscht sich Gesundheit. Hoffen wir, er verhilft später auch uns dazu.

Für die Gesundheit der Wissenschaftsstadt Magdeburg haben Nancy Wöhler und Felix Mertin bereits einen großen Dienst geleistet. Herzlichen Glückwunsch und auf dass er dauerhaften Erfolg hat.

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