Neue Hochschulinitiative für die mittelständische Wirtschaft

Von links die Präsidenten und eine Rektorin der Hochschulallianz für den Mittelstand: Michael Braun, Hartmut Ihne, Kristian Bosselmann-Cyran, Anne Lequy, Hans-Hennig von Grünberg, Günther Grabatin und Josef Stockemer. Foto: Matthew Schoenfelder

17.03.2015, Berlin/Magdeburg. Am 17. März wurde in Berlin die „Hochschulallianz für den Mittelstand“ (HAfM) offiziell vorgestellt. Sie möchte das Potential von Hochschulen für angewandte Wissenschaften bundesweit kommunizieren. Die Idee eines akademischen Studiums, das sich eng an den Bedürfnissen der mittelständischen Wirtschaft orientiert, sei richtig und derzeit so aktuell wie nie, sagte Prof. Dr. Hans-Hennig von Grünberg, Vorsitzender der Hochschulallianz für den Mittelstand. Gebot der Stunde sei es daher, die finanziellen Voraussetzungen zu schaffen, um die Studierendenströme verstärkt in die Richtung von Hochschulen für angewandte Wissenschaften zu lenken.

Derzeit gebe es an Hochschulen für angewandte Wissenschaften rund 850.000 Studierenden im Vergleich zu 1,6 Millionen an den Universitäten. „Über eine Ressourcenumverteilung muss es in den kommenden Jahren gelingen, den Anteil der Studierenden an Hochschulen für angewandte Wissenschaften signifikant zu erhöhen, sonst laufen wir Gefahr, den Fachkräftemangel insbesondere im Mittelstand deutlich zu verschärfen“, erklärte von Grünberg.

Thomas Sattelberger, ehemaliger Personalvorstand der Deutschen Telekom und Mitglied im Beirat der neuen Hochschulallianz, pflichtete ihm bei: „Wir haben in Deutschland nicht nur ein Missverhältnis zwischen akademischer Bildung und beruflicher Ausbildung, sondern auch zwischen akademischer Forschung und konkreter Anwendungsforschung für den Mittelstand. Die Hochschulen für angewandte Wissenschaften als natürlicher Partner des Mittelstands integrieren diese Elemente. Sie erfüllen daher für den Wirtschaftsstandort Deutschland eine entscheidende Funktion: Sie versorgen die mittelständische Wirtschaft mit Fachkräften. Und sie tragen durch ihren Know-how-Transfer zur Innovationskraft der mittelständischen Wirtschaft bei. Ihre Fähigkeit, regionale Entwicklungs-Cluster zu bilden, ist von kaum zu überschätzender Bedeutung“, so Sattelberger.

Weiteres Ziel der Hochschulallianz ist die Sichtbarmachung der Hochschulen für angewandte Wissenschaften auf europäischer Ebene. Große, von der Europäischen Union aufgelegte Forschungsförderprogramme wie „Horizon 2020“ zielten auf den anwendungsorientierten Bereich – und seien wie geschaffen für Hochschulen für angewandte Wissenschaften. „Hier müssen wir als anwendungsorientierte Hochschulen deutlich mehr Präsenz zeigen, nicht zuletzt auch, um den deutschen Mittelstand voranzubringen“, sagte von Grünberg.

Derzeit kostet der Bachelor-Abschluss an einer Universität den Steuerzahler durchschnittlich 27.400 Euro; an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften hingegen nur 13.600 Euro. „Diese unterschiedliche Finanzierung ist nicht mehr zeitgemäß: Unsere Studierenden brechen seltener ihr Studium ab, kommen besser auf dem Arbeitsmarkt unter und haben in der Regel auch bessere Einstiegsgehälter“, so von Grünberg.

Die HAfM ist ein Zusammenschluss von derzeit bundesweit sieben Hochschulen für angewandte Wissenschaften. Die Hochschulen eint der Grundsatz, jungen Menschen ein arbeitsmarktbezogenes und anwendungsnahes wissenschaftliches Studium zu ermöglichen und zugleich den Wissenstransfer in die regionale Wirtschaft zu stärken.

Die HAfM plant, weitere Hochschulen aufzunehmen. Für die Aufnahme ist nicht der Hochschultyp entscheidend, sondern die Anwendungsorientierung in Forschung und Lehre und der Mittelstandsbezug der jeweiligen Hochschule. Die Mitgliedshochschulen fühlen sich den kleinen und mittelständischen Unternehmen ihrer Region als Rückgrat der deutschen Wirtschaft verpflichtet. Sie eint außerdem der Gedanke, dass eine Vernetzung untereinander besser geeignet ist, Antworten auf drängende Fragen in der bildungspolitischen Debatte zu geben.

Prof. Dr. Anne Lequy, Rektorin der Hochschule Magdeburg-Stendal, verbindet einige Hoffnungen mit der Allianz: „Die Hochschule Magdeburg-Stendal ist die einzige Hochschule aus dem Osten, die in dieser Allianz Mitglied ist. Wir hoffen, dass die kleinen und mittelständischen Unternehmen in der Region durch diese Allianz auf unsere Arbeit als Hochschule besser aufmerksam werden. Wir sind offen für diese Zusammenarbeit. Wir möchten, dass die Unternehmen wissen, dass sie zu uns kommen können, um gemeinsame Projekte anzufragen – von der studentischen Projektarbeit bis zum Forschungsauftrag.“


Die Gründungsmitglieder der Allianz:

  • Hochschule Niederrhein
    vertreten durch den Präsidenten Prof. Dr. Hans-Hennig von Grünberg
  • Hochschule Bonn-Rhein-Sieg
    vertreten durch den Präsidenten Prof. Dr. Hartmut Ihne
  • Hochschule Koblenz
    vertreten durch den Präsidenten Prof. Dr. Kristian Bosselmann-Cyran
  • Technische Hochschule Mittelhessen
    vertreten durch den Präsidenten Prof. Dr. Günther Grabatin
  • Technische Hochschule Nürnberg,
    vertreten durch den Präsidenten Prof. Dr. Michael Braun
  • Hochschule Bremerhaven
    vertreten durch den Präsidenten Prof. Dr. Dr. h.c. Josef Stockemer
  • Hochschule Magdeburg-Stendal
    vertreten durch die Rektorin Prof. Dr. Anne Lequy

Weitere Informationen unter www.hochschulallianz.de.


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