Prof. Dr. Anne Lequy zieht erste Zwischenbilanz

Magdeburg. Seit dem 1. April 2014 ist Prof. Dr. Anne Lequy Rektorin der Hochschule Magdeburg-Stendal. Nach ihrem Amtsantritt sind mittlerweile mehr als 100 Tage vergangen – Zeit für eine erste Zwischenbilanz sowohl über Erfolge in Lehre und Forschung als auch über hochschulpolitische Herausforderungen.

Anne Lequy: Vor mehr als 100 Tagen habe ich das Amt der Rektorin der Hochschule Magdeburg-Stendal angetreten und damit sogleich eine große Aufgabe übernommen. Sie kennen die Entwicklung und die Hintergründe des langen Prozesses zur Hochschulstrukturplanung in Sachsen-Anhalt. Bisher lag der Fokus der öffentlichen Diskussion stark auf den Universitäten des Landes. Es ist verständlich und nachvollziehbar, zunächst an die „großen Tanker“ zu denken. Dabei dürfen die „kleinen“ Hochschulen nicht außer Acht gelassen werden. Das wäre fatal, nicht nur für uns Hochschulen, sondern für die gesamte hochschulpolitische Entwicklung. Denn immerhin 37 % der Studienanfänger gingen 2013 in Sachsen-Anhalt an Fachhochschulen.

Die Hochschule Magdeburg-Stendal in Zahlen

  • 6.600 Studierende
  • 50 Studiengänge, davon sind einige einzigartig in Deutschland wie Rehabilitationspsychologie
  • 1.200 Absolventinnen und Absolventen im Jahr, die gut bis sehr gut in die Jobs starten
  • Bei den Drittmitteln pro Professur sind wir auf Platz 16 von 103 Fachhochschulen in Deutschland (Quelle: Statistisches Bundesamt, 2010).
  • Die Zufriedenheit der Studierenden liegt bei fast 85 %, bundesweit sind es 73 % an Fachhochschulen.
  • Etat von 25 Mio. Euro – jetzt sind 1,5 Mio. Einsparungen zu erbringen

Die ersten 100 Tage

  • Wir stehen kurz davor, eine Stiftungsprofessur im Bereich der betrieblichen Gesundheitsförderung zu bekommen.
  • Das Kompetenzzentrum Frühe Bildung arbeitet erfolgreich und veranstaltete die 1. Fachtagung des Forschungsnetzes Frühe Bildung am 13. Juni in Stendal mit Staatssekretär Tullner.
  • Der Vertrag zur Hochschulkooperation mit Harbin in China, Partnerstadt der Landeshauptstadt Magdeburg, wurde unterzeichnet.
  • Die Zusammenarbeit mit der OVGU wächst: Die Erfolgsgeschichte „Sicherheit und Gefahrenabwehr“ ist die Basis für neue gemeinsame Studiengänge: Informationstechnik – Smarte Systeme und Angewandte Statistik. Die Zusammenarbeit in der Verwaltung wird vorangetrieben.

Studium

Derzeit zählen wir insgesamt 4.300 Bewerber und Bewerberinnen, das entspricht dem hohen Vorjahreswert. Es gibt sehr gute Bewerberzahlen bei den Favoriten: Soziale Arbeit (MD) und Rehabilitationspsychologie (SDL), aber auch gute Zahlen in technischen Studiengängen wie Bauingenieurwesen oder Wirtschaftsingenieurwesen.

Wir werben seit Jahren erfolgreich um Studieninteressierte aus anderen Bundesländern und dem Ausland. Notwendig wird dies durch die demografische Entwicklung. Nur noch etwa 50% der früheren Jahrgangsstärke stehen als potentielle Studierende zur Verfügung. Es ist also eine starke Leistung der Hochschule, die Bewerber- und Anfängerzahlen auf hohem Niveau zu halten. Mit dieser Form der Zuwanderung leisten wir viel für Sachsen-Anhalt und den hiesigen Arbeitsmarkt. Das Erfolgsrezept für unsere guten Bewerberzahlen sind sehr gutes Marketing und hervorragende Bewertungen in der Studierendenbetreuung und den Studienbedingungen.

Wir sind eine sehr effiziente Hochschule. Vereinfacht gesagt, sind die Kosten pro Student/in an unserer Hochschule am niedrigsten unter allen Hochschulen des Landes; unsere Hochschule gehört bundesweit zum preiswertesten Drittel. Jedes Semester findet die Evaluation der Lehre statt – dadurch wissen wir von den Studierenden, was gut läuft und wo wir besser werden können. Wir befragen auch die sogenannten Abbrecher, die sich meist aus familiären, finanziellen und persönlichen Motiven für den Abbruch entscheiden.

Drittmittel und Forschung

Die Hochschule Magdeburg-Stendal ist eine der drittmittelstärksten Fachhochschulen Deutschlands. 2010 wurden insgesamt 5,24 Millionen Euro eingeworben, 2013 waren es sogar 6,07 Millionen Euro. Das entspricht etwa 100 zusätzlichen Arbeitsplätzen. Allein die Drittmittel für Forschung, die außerhalb des Landes eingeworben wurden, stiegen von 2010 bis 2013 um 40 %.

Demnächst wird die Hochschule zwei Stiftungsprofessuren haben: eine in der Wasserwirtschaft und  eine zweite im Bereich der betrieblichen Gesundheitsförderung.

Bundesweites Renommee haben das KAT-Kompetenzzentrum Ingenieurwissenschaften/Nachwachsende Rohstoffe, das Kompetenzzentrum Frühe Bildung und das Kompetenzzentrum Gesundheit. Wichtig für die Region sind insbesondere die Industrielabore. Ziel ist der Transfer von Wissen und Köpfen vor allem in die Region.

Weiterbildung

Sie ist die wichtige dritte Säule unserer Arbeit mit zahlreichen Angeboten. Die Hochschule ist offen für Wünsche von außen. Die Finanzierung erfolgt durch Gebühren, der Grundhaushalt wird nicht belastet.

Der Hochschulentwicklungsplan

Es ist nicht einfach, aber wir machen das Beste aus den schwierigen Bedingungen. In der Landesrektorenkonferenz (LRK) haben sich alle Hochschulen darauf verständigt, ihre Einsparungen selbst zu erbringen und sich gegen jede Einmischung oder Steuerung von außen zu wehren, um in Ruhe arbeiten zu können.

Für die Hochschule Magdeburg-Stendal bedeutet das, 5 bis 6 % des Budgets – ca. 1,5 Mio. Euro – in den nächsten Jahren einzusparen. Sollte ein Studiengang geschlossen werden müssen, dann garantieren wir: Wer ein Studium beginnt, kann dieses auch an der Hochschule beenden!

Wir werden Einsparungen dort erbringen, wo wir zu kleinteilig aufgestellt sind. Die Zahl der Studierenden soll möglichst stabil bleiben. Trotz größerer Studiengänge möchten wir auch künftig das gute Betreuungsverhältnis zwischen Lehrkräften und Studierenden erhalten, denn das ist unser Markenzeichen.

Vier wichtige Ziele für die Hochschule

  1. 2019 wird die Hochschule Magdeburg-Stendal über ein klares und unverwechselbares Profil in Lehre, Forschung und Weiterbildung verfügen.
  2. Sie wird geprägt sein von Gemeinschaftsgeist und Serviceorientierung.
  3. Sie wird als offene und weltoffene Hochschule für alle spürbar sein.
  4. Sie wird langfristig wirtschaftlich stabil aufgestellt sein.


Kurzvita

Prof. Dr. Anne Lequy ist seit 1.4.2014 Rektorin der Hochschule Magdeburg-Stendal. Seit 2010 ist sie bereits Mitglied der Hochschulleitung – während der ersten vier Jahre als Prorektorin für Studium und Lehre. In dieser Zeit hat sie bereits an vielen Veränderungsprozessen mitgewirkt und maßgeblichen Anteil am Erfolg von Drittmittelanträgen. Seit 2006 ist sie Professorin für Fachkommunikation Französisch (Fachübersetzen) an der Hochschule in Magdeburg.

Anne Lequy wurde in Frankreich geboren und erlangte nach dem Studium der Anglistik und der Auslandsgermanistik 1999 ihre deutsch-französische Promotion (doctorat en cotutelle) an den Universitäten Metz und Leipzig. Von 1998 bis 2006 arbeitete sie als Lektorin für Französisch an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und an der Universität Duisburg-Essen. Seit 1998 ist sie nebenberuflich als allgemein beeidigte Dolmetscherin und Übersetzerin der französischen und englischen Sprache für Unternehmen, Bundesämter und Landesbehörden tätig. Anne Lequy ist u. a. Mitglied im Beirat „Frauen in Führungsfunktion“ von Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff.

Anne Lequy ist verheiratet, hat zwei Kinder und wohnt in Magdeburg.

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