Recycling bei der Entwicklung mitdenken

Studentin Lotta Pilz mit Prototypen von alternativen Kaffeekapseln in der Materialbibliothek der Hochschule. Foto: Matthias Piekacz

Verpackungen haben immer eine Funktion. Mit zunehmender Ressourcenknappheit und einem deutlichen Trend hin zu Vermeidung, Wiederverwendung und Recycling, wird bereits in der Entwicklung von Verpackungen vermehrt auf Nachhaltigkeit geachtet. Inwiefern Verpackungen von Alltagsprodukten wirklich recyclefähig sind, damit beschäftigen sich Studierende von Industrial Design, Recycling und Entsorgungsmanagement sowie Mechatronischer Systemtechnik. Im Kurs Lab Material Advanced von Cora Gebauer und Prof. Dr.-Ing. Gilian Gerke untersuchen sie selbst gewählte Produkte und versuchen, die Verpackung zu optimieren.




Hundefutter, Duschgel oder Kaffeekapseln – dafür entwickeln sie nachhaltige Konzepte. Dabei achten sie vor allem auf die Verbraucherfreundlichkeit, Nachhaltigkeit und dass man den Lebenszyklus der Materialien und Produkte verlängert. Cora Gebauer ist Lehrkraft für besondere Aufgaben und unterrichtet Material, Modellbau und Technologie im Studiengang Industriedesign. Dass sie in diesem Kurs Unterstützung von Gilian Gerke bekommt, sieht Gebauer als große Bereicherung: „So schaffen wir eine Verbindung zwischen unterschiedlichen Herangehensweisen von Designer:innen und Ingenieur:innen. Im Bereich Recycling können wir mit Gerkes Expertise in die Tiefe gehen und so Gestaltungen mit fundiertem Fachwissen untermauern“, so Gebauer. 



Lotta Pilz studiert im vierten Semester Industrial Design und hat sich mit ihrem Kommilitonen Fabian Heitmüller mit der Marke Nespresso auseinandergesetzt. Da die meisten ihrer Kapseln aus Aluminium bestehen, sind Pilz und Heitmüller auf der Suche nach alternativen Materialien. Aluminium sei zwar recyclebar, jedoch gebe es bis zu 450 verschiedene Aluminiumlegierungen. Das sind Metallgemische bestehend aus Aluminium und anderen Metallen. Eingeschmolzen werden aber alle zusammen, was zu einer Qualitätsminderung des Aluminiums führt.
 „Beim Recherchieren haben wir uns für unterschiedliche Ausarbeitungen entschieden. Fabian experimentiert mit verschiedenen Biopolymeren, die biologisch abbaubar sind, um die Verpackung der Kapseln zu ändern. Ich setze mich damit auseinander, wie die Verpackung als solche ersetzt werden kann, beispielsweise durch ein wiederverwendbares Edelstahlset“, erklärt Pilz ihren aktuellen Stand. 



Die Interdisziplinarität des Kurses ist nicht nur für die Studierenden von Vorteil. Prof. Dr.-Ing. Gilian Gerke, Professorin für Ressourcenwirtschaft, Recycling/Verwertung, Nachhaltigkeit und Ökobilanzierung sucht aktiv nach gemeinsamen Projekten mit anderen Fachbereichen. „Wir sind nicht allein auf der Welt und müssen verstehen, wie die Wertschöpfungskette funktioniert, um optimale Produkte herzustellen“, so Gerke. Besonders wichtig sei dabei, vom Anfang bis zum Ende des Produktes zu denken. Sich bereits vor Entstehung des Produktes mit der anschließenden nachhaltigen Entsorgung zu beschäftigen, das wollen Gerke und Gebauer den Studierenden nahebringen. Bis zur Präsentation der Projekte bleiben den Studierenden noch einige Wochen. In dieser Zeit experimentieren, recherchieren und designen sie an ihren nachhaltigen Vorschlägen für Alltagsprodukte.

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