„Von der Mitte bis zum braunen Rand“

07.04.2015, Magdeburg. Wieder einmal ist mit Pegida, Magida und anderen aktuellen Aktionen gegen Flüchtlinge und neue Flüchtlingseinrichtungen klar geworden, dass Rassismus nicht nur am äußersten rechten Rand der Gesellschaft stark ist, sondern auch in der Mitte der Gesellschaft viele Anhänger hat. Welches Ausmaß menschen- und demokratiefeindliche Einstellungen haben, wie sie zu erklären sind und was zu tun ist, um ihnen wirksam zu begegnen, wird von April bis Juli in der Hochschule Magdeburg-Stendal diskutiert.

Die Vorlesungen finden vom 14. April bis 8. Juli dienstags von 16 bis 18 Uhr im Audimax auf dem Campus Herrenkrug, Breitscheidstraße 2, statt und stehen allen Interessierten offen.

Programm der Ringvorlesung im Überblick

Zum Auftakt am 14. April spricht Michael Zander über die Sarrazin-Debatte. Vor sechs Jahren trat Thilo Sarrazin (SPD) in einem Interview erstmals mit rassistisch-eugenischen Thesen gegen Muslime und die „Unterschicht“ an die Öffentlichkeit. Sein Buch „Deutschland schafft sich ab“ (2010) wurde mindestens 1,2 Millionen Mal verkauft. Während der Autor seine Meinungsfreiheit beeinträchtigt sah, wurde er in der anschließenden Debatte tatsächlich von vielen Politikern und Publizisten unterstützt. Der Vortrag zeichnet diese Debatte nach und ordnet sie in die Geschichte eines Rechtspopulismus ein, der eine Reaktion auf zunehmende soziale Ungleichheit darstellt. Michael Zander vertritt seit November 2014 die Professur „System der Rehabilitation“ im Fach Rehabilitationspsychologie an der Hochschule Magdeburg-Stendal. Gemeinsam mit Thomas Wagner veröffentlichte er 2011 das Buch „Sarrazin, die SPD und die Neue Rechte. Untersuchung eines Syndroms“ (Berlin, Spotless Verlag).

Dr. Josefine Heusinger, Professorin am Fachbereich Sozial- und Gesundheitswesen, hat für die Ringvorlesung „Von der Mitte bis zum braunen Rand“ Expertinnen und Experten aus Magdeburg, Sachsen-Anhalt und dem Bundesgebiet eingeladen. Die Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt unterstützt die Reihe. Es referieren u. a. Prof. Andreas Zick vom Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG), Bielefeld, zum Thema „Vom Rand in die Mitte – Hintergründe und Wirkungen menschenfeindlicher und anti-demokratischer Überzeugungen“,  David Begrich, Mitarbeiter der Arbeitsstelle Rechtsextremismus bei Miteinander e.V., zum Thema „Zwischen Skandalpotential und neonazistischem Alltag. Rechtsextremismus in Sachsen-Anhalt“ sowie Heike Kleffner, Referentin im NSU-Bundestagsuntersuchungsausschuss zum „NSU und die Verbindungen nach Sachsen-Anhalt“. Gegenstrategien werden auf der abschließenden Podiumsdiskussion mit Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Gruppen und Institutionen entwickelt, darunter Miteinander e. V., Block MD, Mobile Opferberatung Sachsen-Anhalt, Soziale Hochschulgruppe der Hochschule Magdeburg-Stendal, Amadeu-Antonio-Stiftung, Bündnis gegen Rechts Magdeburg,  MD Nazifrei und die Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt.

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