Eine große Bühne zum Ausprobieren

Als Aufnahmeleiterin einer Produktion bedarf es Organisationsvermögen, Flexibilität und starke Nerven. Verantwortung, die Eva-Luise Volkmann gern übernimmt und eine Aufgabe, die ihr auch nach vielen Jahren noch viel Spaß macht: „Doch letztlich sind Filmproduktionen immer Teamarbeit.“

Geschichten erzählen, Menschen begegnen, sie anhören und ihnen eine Stimme geben. Das ist Eva-Luise Volkmanns wichtigstes Anliegen beim Filmemachen. Aufgewachsen in Hannover, gründete sie während des Studiums der Journalistik mit Kommiliton:innen die Filmproduktionsfirma BLENDE39 und entdeckte dabei ihre Liebe zum Bundesland Sachsen-Anhalt.

Text: Carolin Maier

Angefangen hat alles vor 15 Jahren. Die Studentin Eva lernte ihre Kommiliton:innen Peter Bräunig und Grit Bümann im Journalistik-, Medienmanagementstudium kennen, damals noch als Diplomstudiengang am Standort Stendal. Seither trennten sich ihre Wege nicht mehr. Ganz im Gegenteil. Sie wuchsen zusammen und gestalten seither ihr Berufsleben gemeinsam. Aus Studienfreund:innen wurden Arbeitskolleg:innen und irgendwie auch Familie. So lässt sich die Dreierkonstellation wohl am besten beschreiben. Was sie eint, ist die Leidenschaft zum Film und die Liebe, Geschichten zu erzählen. Relativ schnell war ihnen klar, dass sie die gleiche Sprache sprechen. Jung, voller Tatendrang und von einem Programm für Existenzgründung unterstützt, enschieden sich die damals 26-Jährigen während des Studiums für die Selbstständigkeit. Ergebnis war und ist auch heute noch ihre gemeinsame Filmproduktionsfirma BLENDE39. Eva leitet heute gemeinsam mit Peter die Produktionsfirma und Grit ist immer fester Bestandteil der Projekte. „Wir haben damals nie darüber nachgedacht, wie lange wir das machen werden und ob das für die Ewigkeit ist. Dass es jetzt schon so lange anhält, ist ein großes Geschenk.“

Bei der Gründung entschieden sie sich bewusst für Magdeburg. Nicht nur aufgrund einer Marktanalyse, vielmehr um sich zum Bundesland Sachsen-Anhalt und der Landeshauptstadt zu bekennen. Die Identifikation mit der Region ist bereits im Firmennamen enthalten, so steht die 39 für die ersten Ziffern der Magdeburger Postleitzahlen. Im Studium zu gründen, habe sie nie bereut. Ganz im Gegenteil, sie rät jedem dazu, dem konkrete Ideen im Kopf herumschwirren. Die jugendliche Leichtigkeit verbunden mit der nötigen Kühnheit und dem Mut seien von Vorteil, um sich auf so ein Abenteuer einzulassen. Selbstständigkeit bringe natürlich viele Herausforderungen mit sich, aber es überwiege die Freiheit, seine eigenen Ideen umsetzen zu dürfen. „Das Besondere an meinem Job ist, dass wir gemeinsam in unserer Arbeit und Freundschaft wachsen. Unser Handwerk verbindet all das und hat sich mit der Zeit weiterentwickelt.“

Eva ist innerhalb der BLENDE39 vor allem als Produzentin und Autorin tätig, hin und wieder auch als Kamerafrau. So zum Beispiel für den Kino-Dokumentarfilm „Im Dreieck“ von Uwe Mann, der als Professor an der Hochschule Magdeburg- Stendal lehrt. Insgesamt ist die beitskolleg:innen und irgendwie auch Familie. So lässt sich die Dreierkonstellation wohl am besten beschreiben. Was sie eint, ist die Leidenschaft zum Film und die Liebe, Geschichten zu erzählen. Relativ schnell war ihnen klar, dass sie die gleiche Sprache sprechen. Jung, voller Tatendrang und von einem Programm für Existenzgründung unterstützt, enschieden sich die damals 26-Jährigen während des Studiums für Bandbreite groß. Es gibt Auftragsproduktionen, die meisten Filme entstehen aber auf der Basis eigener Ideen, die sich in Gesprächen und Begegnungen mit Menschen ereignen und dann ihren Weg auf die Leinwand finden sollen. Dabei entwickeln sie auch neue Formate, wie zum Beispiel die dokumentarische Webserie „Grossbreitenbach 100%“ anlässlich der Bundestageswahl 2017. Und auch hier gibt es besondere Schnittpunkte zu ihrem Studium. Denn der Regisseur der Serie, Gerd Conradt, war ihr Dozent im ersten Semester: „Wir belegten ein Seminar namens Videopoesie bei ihm. Höhepunkt war eine Livesendung am Ende des Semesters – eine meiner wichtigsten Studienerfahrungen. Gerd Conradt hat maßgeblich mitgewirkt, unseren dokumentarischen Blick zu entwickeln und zu schärfen. Es fühlt sich sehr besonderes an, dass er uns auch heute noch in unserem Filmschaffen begleitet. Er wurde uns ein Freund, Begleiter und Mentor.“

Die Hochschule war für Eva, die aus Hannover stammt, zunächst nicht die erste Wahl. Doch innerhalb von vier Wochen hatte sie Stendal, die Menschen und ihre Kommiliton:innen so sehr ins Herz geschlossen, dass sie sich – trotz Zusage aus München – nicht vorstellen konnte, diesen Ort wieder zu verlassen. „Und das ist bis heute auch so geblieben. Meine Liebe für Sachsen-Anhalt ist wirklich riesengroß. Und alles, was ich da gelernt habe und die Menschen, die ich getroffen habe, ist die größte Bereicherung für mein Leben.“

Heute, 15 Jahre später, ist Eva dankbar darüber, im Studium diese Menschen getroffen zu haben und ihren Lebensweg gemeinsam mit ihnen zu beschreiten, freundschaftlich als auch beruflich. „Das Studium hat uns eine wunderbare Grundlage geschaffen. Wir waren die erste Matrikel des damals neuen Studiengangs, weshalb es unsere Mitarbeit und unser Mitdenken benötigte. Wir hatten das große Glück, uns ausprobieren zu können, so wie Kinder, die groß werden und spielen dürfen. Der Rahmen war zwar vorhanden, aber die Bühne gehörte uns.“

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