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- Sozial- und Gesundheitsjournalismus: Franziska Emslie
(M)ein Traumjob in Kanada
Franziska Emslie fand die berufliche und private Erfüllung im entfernten Ontario, Kanada. Foto: privat
Aus treffpunkt campus Nr. 89, 02/2016
Nicht immer fällt die Jobsuche nach dem Studienabschluss leicht – erst recht nicht auf einem anderen Kontinent. Franziska Emslie studierte bis 2013 den Master-Studiengang Sozial- und Gesundheitsjournalismus und zog im Anschluss nach Kanada, wo sie heute als Community and Public Relations Coordinator arbeitet.
Interview: Anke Weinrich
Warum haben Sie sich für dieses Studium entschieden?
Nach dem Abitur bin ich für ein Jahr nach Kanada gegangen, um mit Menschen mit Behinderungen zu arbeiten. Als es ans Bewerben um einen Studienplatz ging, konnte ich mir zwei Richtungen vorstellen: einerseits die Pflege, andererseits das Schreiben. Ich habe mich in beide Richtungen beworben und gehofft, dass die Hochschulen mir die Entscheidung abnehmen würden. Aber dem war nicht so, sodass ich mich zwischen Literaturwissenschaft und Pflegemanagement entscheiden musste. Ich habe mich dann ganz vernünftig für das Pflegemanagement entschieden. Das Bachelor-Studium hat mir sehr viel Spaß gemacht, aber als Heimleitung oder Qualitätsmanagerin in einem Krankenhaus habe ich mich nicht gesehen und deswegen nach einem Master gesucht, bei dem ich nochmal etwas anderes (kennen-)lernen kann. Als ich bei meiner Recherche auf Sozial- und Gesundheitsjournalismus gestoßen bin, habe ich meinen Augen kaum getraut, denn besser ging es gar nicht. Es war schnell klar, dass ich mit dem Studiengang mein Interesse an Sozialwissenschaften und meine Leidenschaft fürs Recherchieren, Schreiben und den Journalismus verbinden konnte.
Was war das Besondere am Studium?
Das war ohne Frage die Gruppe, mit der ich studieren durfte. Das Tolle am Studiengang ist, dass er so unterschiedliche Leute anzieht: Journalisten und Sozialarbeiter, aber auch Leute, die den Bachelor zum Beispiel im Pädagogik- oder Sportbereich gemacht haben. Dementsprechend waren wir auch ganz verschiedene Charaktere und haben sehr viel voneinander gelernt, gerade weil das Studium sehr auf Eigen- und Projektarbeit ausgerichtet ist.
Wohin verschlug es Sie nach dem Studium?
Nach dem Studium bin ich zu meinem Mann nach Ontario gezogen und wohne jetzt ganz in der Nähe der Niagarafälle. Die Jobsuche war für die meisten von uns nicht leicht und das Ganze auf einem anderen Kontinent anzugehen, in einer Stadt, in der ich so gar kein Netzwerk hatte, war noch ein wenig schwieriger. Nach einigen Monaten Arbeitslosigkeit und kleineren Jobs habe ich nach einem Jahr endlich meinen Traumjob gefunden. Ich bin für die Öffentlichkeitsarbeit beim YWCA zuständig. Nicht zu verwechseln mit dem YMCA! Wir betreiben Notunterkünfte für obdachlose Frauen und Familien und ich bin für die gesamte Kommunikation zuständig. Sprich für Newsletter, Broschüren, die Webseite, Social Media sowie für die Organisation von Benefizveranstaltungen.
Wie kamen Sie zu Ihrem derzeitigen Job?
Meine Bewerbungsunterlagen waren nach monatelanger Jobsuche perfekt, dennoch wurden mir die Angebote nicht hinterhergeworfen. Hier in Kanada spielt das Ehrenamt eine viel größere Rolle als in Deutschland. Sich ehrenamtlich zu engagieren zahlt sich früher oder später immer aus, aber bei mir war der entscheidende Faktor, dass ich meine Jobsuche fokussiert habe. Ich habe mich lange in alle möglichen Richtungen beworben, bis mir dann bei einem Bewerbungstraining geraten wurde, mich auf bestimmte Arbeitgeber zu konzentrieren und mich diesen langsam anzunähern. Ich habe also gezielt Meetings organisiert mit Angestellten bei den Arbeitgebern, die von Interesse waren, habe Personalfachleute in der Gegend um Rat gebeten, bis ich ein Mini-Netzwerk hatte. Das hat mir dabei geholfen, die Ausschreibung zu finden und der Rest war ein gelungenes Bewerbungsgespräch und eine große Portion Glück.
Warum sollte man den Master-Studiengang Sozial- und Gesundheitsjournalismus studieren?
Der Studiengang ist abwechslungsreich und man hat die Möglichkeit, viel mitzugestalten und sich in die Richtung weiterzuentwickeln, die einen ganz persönlich interessiert. Also in die soziale oder journalistische Richtung, in die Forschung oder den praktischen Bereich – man bekommt einen Rundum-Einblick.
Welchen Tipp haben Sie für Studierende?
Tauscht euch mit euren Kommilitonen aus und profitiert von euch als Lerngruppe. Das kann auch mal beim Karaoke im Flowerpower sein.
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