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Die Wende: ein einschneidendes Erlebnis
Mit dem Stempel in den Westen: Studentin Petra Schneider (r.) und ihre Kommilitonen freuen sich über den neuen Stempel im Personalausweis, mit dem sie in die BRD reisen durften. Foto: privat
Aus treffpunkt campus Nr. 92, 05/2016
Den Arbeitsplatz schon sicher begann Prof. Dr. rer. nat. Petra Schneider 1989 ihr Studium an der Bergakademie Freiberg, ohne zu wissen, dass nur wenige Monate später alles anders sein würde. Die Mauer fiel und auch im Studium änderte sich alles. Über ihren Studienbeginn in einer „aufregenden politischen Zeit“.
Text: Prof. Dr. rer. nat. Petra Schneider
Ich habe vor meinem Studium eine duale Ausbildung zur Geologiefacharbeiterin mit Abitur beim VEB Braunkohlenbohrungen und Schachtbau Welzow absolviert und wurde danach vom Betrieb zum Studium an die Bergakademie Freiberg „delegiert“. Eine derartige Delegation war zu DDR-Zeiten nicht unüblich und brachte neben Büchergutscheinen für das Studium die Verpflichtung mit sich, nach dem Studium beim Delegierungsbetrieb eine Arbeitsstelle anzutreten.
Mein Studienbeginn im September 1989 fiel in eine aufregende politische Zeit: Die Montagsdemonstrationen in Leipzig hatten ihren Höhepunkt erreicht und irgendwie lag eine nicht fassbare Spannung in der Luft. Ich wohnte, wie in dieser Zeit üblich, im Internat in Freiberg. Für zehn Ostmark im Monat bewohnte ich eine Wohnung mit vier anderen Frauen. Wir teilten Wohn- und Schlafzimmer, Gemeinschaftsbad und -küche. Trotz der Beengtheit schafften wir es, eine familiäre Atmosphäre zu entwickeln, auch wenn wir uns gelegentlich auf den Wecker gingen. Eines Morgens, wir hatten bereits das erste Studienjahr hinter uns, saßen wir gemeinsam beim Frühstück. Das Radio lief: Plötzlich hörten wir, dass die Mauer offen war. Wir glaubten wirklich im ersten Moment, nicht richtig gehört zu haben, doch die nächsten Nachrichten bestätigten die Meldung einschließlich der Mitteilung, dass sich die DDR-Bürger bei der zuständigen Polizeidienststelle einen Stempel für den Personalausweis abholen dürfen, mit dem sie in den Westen reisen dürfen. Wir waren wie vom Donner gerührt. Der „mysteriöse“ Westen hatte für uns zeitlebens „hinter dem Zaun“ gelegen und zumindest ich hatte keine Vorstellung davon, wie es dort wäre.
An diesem speziellen Tag waren Vorlesungen und Seminare für uns gestorben und tatsächlich sollte auch danach nichts mehr sein, wie es vorher war auch in Bezug auf unser Studium. Wir machten uns sofort auf dem Weg zur Freiberger Polizeidienststelle, um zu sehen, was es mit dem ominösen Stempel auf sich hatte. Als wir an der Polizeidienststelle ankamen, waren bereits hunderte Menschen da und warteten mit großer Ruhe und Geduld. Es schien, als ob sich die Anspannung der letzten Monate gelöst hätte und jeder hatte das Gefühl, dass nun etwas Neues beginnt – von dem aber in diesem Moment niemand sagen konnte, was dieses Neue eigentlich war bzw. was die neue Zeit bringen würde.
Nach diesem Tag war – symbolisch gesprochen – kein Stein mehr auf dem anderen. Auch für unser Studium hatte dies praktische Auswirkungen, zum Beispiel in Form einer staatsrechtlichen Überprüfung aller Lehrenden. Außerdem fand in Windeseile eine Überprüfung des Curriculums statt, um dieses der neuen Gesellschaftsordnung anzupassen. Fächer wie „Marxismus-Leninismus“ wurden ersatzlos gestrichen, für andere Fächer sollten Prüfungen wiederholt werden. Danach lief das Studium in einigermaßen ruhigen Bahnen ab, war interessant und lehrreich. Wir hatten Fächer wie Strukturgeologie, Lagerstättenkunde und Rohstoffgeologie, aber auch Silikatchemie, Polarisationsmikroskopie, Hydrologie und Hydrogeologie. Letzteres sollte meine spätere Spezialisierungsrichtung werden. Die Wende und ihre Folgen bleiben für mich das einschneidendste Erlebnis während meines Studiums.
Im September 1994 hielt ich mein Diplom in der Hand, die Welt stand mir nun offen und in die Braunkohlenerkundung wollte ich nicht zurück. Der VEB Braunkohlenbohrungen und Schachtbau Welzow bzw. was davon noch übrig war, hatte mir bereits 1991 die Aufkündigung des Delegierungsvertrags geschickt, da man keine Erkundungsgeologen mehr brauchte. Heute, als Professorin für Internationale Wasserwirtschaft und Studiengangsleiterin Ingenieurökologie, bin ich in Teilen auch zu meinen Wurzeln zurückgekehrt: Im Rahmen der Vorlesungsreihe Stoffstrom- und Ressourcenmanagement gibt es Veranstaltungen zu Lagerstättenkunde und Rohstoffwirtschaft.
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