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Die etwas andere Musikkarriere
Sein ungewöhnliches Hobby brachte Moritz Friese Ende 2017 einen Weltmeistertitel. Foto: Kerstin Seela
Aus treffpunkt campus Nr. 97, 01/2018
Monatelange Vorbereitungen mit intensiven Trainings und kilometerlangen Märschen liegen hinter Kindheitspädagogik-Student Moritz Friese und seiner Mannschaft vom Hettstedter Spielmannszug „Blau-Weiß“ 1919 e. V. Gemeinsames Ziel: die World Championships der Show- und Marchingbands im kalifornischen Palm Springs.
Text: Katharina Remiorz
„Wenn man heute darüber nachdenkt, kann man das immer noch nicht fassen“, erinnert sich Moritz Friese an seine Reise in die USA zurück. Mit acht Jahren greift der heute 19-Jährige das erste Mal zur Querflöte und wird Mitglied im Spielmannszug seiner Heimatstadt Brandenburg. Mambo von Herbert Grönemeyer ist sein Lieblingsstück. Inzwischen spielt der Kindheitspädagogik-Student auch Horn, eine alte Tradition unter Querflötenspielern, erzählt er.
Von der Kupferstadt in die USA
Eher durch Zufall kommt Moritz im Juli 2016 zum Hettstedter Spielmannszug „Blau-Weiß“ 1919. „Unsere Brandenburger Mannschaft konnte leider nicht bei der European Open Championships antreten, weshalb der Hettstedter Spielmannszug einigen aus unserem Verein die Möglichkeit gab, sie zu unterstützen.” Das Ergebnis des neu zusammengestellten Teams: Prädikat Gold und ein Ticket für die World Championships der Show- und Marchingbands in Palm Springs. Nach der großen Freude über den Sieg kommen jedoch schnell Zweifel auf. Denn zwischen der Weltmeisterschaft in den USA und dem Spielmannszug im Mansfelder Land liegen nicht nur mehrere Stunden im Flieger, sondern zahllose Trainingseinheiten und Kosten von mehr als 100.000 Euro. Ein finanzieller Kraftakt für den etwas mehr als 100 Mitglieder starken Verein. Knapp ein Jahr vor Abflug richten die Spielleute ein Spendenkonto ein, das sich mit Unterstützung von Privatpersonen, Stadt, Landkreis und Unternehmen vom ersten Tag an füllt.
Jeder Schritt muss sitzen
Im Sommer 2017 hat das Team die Wunschsumme fast beisammen, die Flüge sind bereits gebucht. Moritz pendelt inzwischen wöchentlich zwischen Brandenburg, Stendal und Hettstedt hin und her, um für den Auftritt bei der WM zu trainieren – einzeln, im Team, erst die Lieder, dann den Marsch, dann alles zusammen. „Das Wichtigste ist immer, dass sowohl das Schlagwerk als auch die Melodie gut harmonieren.” Neben der Musik vergibt die Jury auch Punkte in den Kategorien Visual und Effect. Jeder Einzelne, vom 12-jährigen Beckenspieler bis zum 40-jährigen Trommler, muss das Schrittmaß verinnerlichen, um die sechs Jurorinnen und Juroren zu überzeugen. Mehrere Kilometer lassen die Spielleute auf dem Hettstedter Trainingsplatz hinter sich, der sich durch Kreidemaschine und Warnkegel in akribischer Feinarbeit in ein Footballfeld verwandelt hat. Immer wieder beschreiten sie begleitet von Marschmusik den Parcours, den es auch bei der Weltmeisterschaft zu bestreiten gilt.
Drei Lieder, fünf Minuten, ein Titel
Für die Mannschaft beginnt schließlich das große Packen. Alle Instrumente der 36 Spielleute wollen sicher transportiert werden. Während Querflöte, Becken und Co. im Handgepäck mitreisen dürfen, wandern u. a. Lyra und Trommel ins Schwergepäck. Sieben Bands aus Deutschland, Polen, Brasilien, Tschechien und den USA erwarten den Spielmannszug beim Finale in Palm Springs. „Das Leistungsniveau aller Bands war wirklich sehr hoch”, erzählt Moritz. 85 Punkte benötigt das Team, um den Titel „World Parade Band Champion” zu erringen. Am Tag der Entscheidung, einem warmen Dezembertag, stehen die Spielleute unter großer Anspannung. „Der Rasen war trocken, anders als auf unserem Trainingsgelände”, erinnert sich Moritz und ergänzt: „Ich habe versucht, das ganze Drumherum auszublenden und mich auf mich selbst zu konzentrieren.”
Mit dem Stück Copacabana eröffnet der Spielmannszug die fünfminütige Show, gefolgt von zwei klassischen Volksmärschen, dem Colonel Bogey und dem Tübinger Marsch. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: „Wir haben 87,2 Punkte geholt”, freut sich Moritz über den Sieg. „Wir haben kaum mit dem ersten Platz gerechnet, umso überwältigender war der Empfang auf dem Hettstedter Marktplatz mit über 1.000 Menschen, Feuerwerk, Fanfarenzug und der Fanfarengarde Hettstedt.“ Mit ihrem Erfolg hat sich die Mannschaft auch für die Weltmeisterschaften 2018 in Taiwan und 2019 in Kanada qualifiziert. Doch ein WM- Titel muss zunächst einmal reichen. „Der Aufwand wäre kurz nach der Teilnahme in Palm Springs nicht zu bewältigen.” Aber: Einen Weltmeistertitel haben die Spielleute schon einmal sicher und das Erlebnis und die Erinnerungen daran kann ihnen niemand mehr nehmen.
Was unsere Studierenden sonst noch so treiben, liest du in „Und neben dem Studium?“.
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