Machs dir schön

Zwischen Palettenmöbeln und individuellen Designelementen hat es sich der 22-jährige Lucas Kirschke gemütlich gemacht. Foto: Matthias Piekacz
Sieben verschiedene Nationen prägten bereits das Leben in Micheles WG. Gegessen wird meist italienisch. Das Lieblingsgericht seiner Mitbewohner: Pasta mit Thunfisch, Zwiebeln und Kapern. Aktuell arbeitet der 21-Jährige an seinem eigenen Start-up „Pizza. Pasta. Amore.”, das er nach dem Studium in München aufbauen möchte. 317 Euro bezahlt Michele für sein zwölf Quadratmeter großes Zimmer. Ein besonderes Gimmick: ein eigenes Bad mit Dusche direkt am Schlafzimmer. Foto: Matthias Piekacz
Wo es sich mit den Freundinnen am besten über Studium, Reisen und Kultur quatschen lässt? Natürlich in der Küche. Der Raum war der erste, der kurz nach dem Umzug 2015 eine gemütliche Wohnatmosphäre bot und ist bis heute Christinas Lieblingsplatz. Einen Katzensprung von Christinas Wohnung entfernt befindet sich das Naherholungsgebiet Neustädter See. Foto: Matthias Piekacz
Rays 100 Quadratmeter große Wohnung mit Blick auf die Elbe und repräsentative Villen hat ihren Preis: Die Miete schlägt mit 820 Euro im Monat zu Buche. Da braucht man schon einen gut bezahlten (Neben-)Job – oder wahlweise zahlungswillige Eltern. Foto: Matthias Piekacz
Die günstige Wohnlage war ein Faktor, der 2013 für ein Studium in Stendal sprach. 210 Euro muss Carolin im Monat für ihr Zimmer mitten im Zentrum aufbringen. Inzwischen steht sie kurz vor ihrem Masterabschluss Kindheitswissenschaften und Kinderrechte und arbeitet nebenher unter anderem beim Kompetenzzentrum Frühe Bildung der Hochschule Magdeburg-Stendal. Den Feierabend verbringt Carolin gern in der Stadt, mit einem Buch am Schwanenteich oder zu Hause vor der Leinwand. Ihre Ölbilder zieren sowohl ihr Zimmer, als auch den Flur und den Gemeinschaftsraum. Foto: Matthias Piekacz
Links plätschert der Springbrunnen, rechts rankt der Wein: Der grüne Innenhof mit Erholungspotenzial hat es Robin Burek sofort angetan. Der 21-Jährige hat es sich auf 26 Quadratmetern gemütlich gemacht. Sein Wohnzimmer ist auch der Treffpunkt für gemeinsame WG-Abende. Neben dem Studium macht er nicht nur Musik und treibt Sport, sondern ist auch in der Freiwilligen Feuerwehr Diesdorf aktiv. Foto: Matthias Piekacz

Aus treffpunkt campus Nr. 102, 02/2019

Wohnung gesucht: 100 Quadratmeter, Altbau, Balkon, Whirlpool und Reinigungsservice – oder wie lebt es sich am besten? Sechs Studierende ließen uns einen Blick in ihre heiligen vier Wände werfen.

Text: Katharina Remiorz

Lucas Kirschke: Selfmade statt Schwedenmöbel

Wohnen im naturnahen Cracau

Der erste Eindruck, wenn man Lucas Kirschkes Wohnung betritt: „Wow, cooler Dielenboden!” Und dann: „Was für eine geile Einrichtung!” In der Ecke steht ein Plattenspieler, ein Großteil der Möbel besteht aus Paletten, eine geleerte Schnapsflasche dient als Nachttischlampe und an den Wänden hängt neben Opas Gemälden das Warnzeichen eines Güterzugs. Den Rahmen der individuellen Wohnatmosphäre schafft für monatlich 400 Euro eine 47 Quadratmeter große Zweizimmerwohnung.

„Seit drei Jahren studiere ich Sicherheit und Gefahrenabwehr. Die ersten beiden Semester lebte ich im Studierendenwohnheim an der Uni, habe es dort aber irgendwann aufgrund des Lärms und Geruchs nicht mehr aushalten. Im Sommer 2017 bin ich dann im kompletten Stadtgebiet auf die Suche nach einer neuen Bleibe gegangen. Eine der letzten Besichtigungen führte mich in diese Wohnung. Ich kam hier rein und dachte als Erstes: ‚Geil! Was für ein Dielenboden, richtig cool!' Der gefällt mir auch heute noch am besten, weil er so unterschiedlich ist, Charakter hat, aber auch leicht zu pflegen ist.

Als ich eingezogen bin, habe ich nicht viel Geld ausgeben müssen. Einiges habe ich von meinen Eltern und Großeltern bekommen, andere Dinge hat mein Bruder gebaut. BAföG bekomme ich zwar nicht, dafür aber einen Studienkredit. Außerdem geht's einmal die Woche zur Plasmaspende. Das ist wirklich eine tolle Einnahmequelle. Man investiert eine halbe, dreiviertel Stunde Zeit, kann anderen helfen und erhält dafür auch noch 22 Euro.

Gegenüber wohnt eine ältere Frau, ich glaube, sie ist 70, die mich direkt beim Einzug herzlich in Empfang genommen hat. Sie ist wirklich in Ordnung, lädt mich sogar ab und zu zum Essen ein. Mittlerweile hat sie einen Zweitschlüssel für meine Wohnung, und wenn ich längere Zeit nicht da bin, schaut sie auch mal nach dem Rechten. Ansonsten kriegt man von der Nachbarschaft nicht viel mit. So wie meine Oma von nebenan sind die meisten, die hier leben, deutlich älter. Ich bin auf jeden Fall einer der Jüngsten.

Generell mag ich die Wohnumgebung sehr. Es ist eine sehr ruhige Gegend, der Rotehornpark ist direkt vor der Tür und die Hochschule, Einkaufsmöglichkeiten und die City sind superschnell zu erreichen. Die meiste Zeit bin ich eigentlich mit dem Rad unterwegs. Aus meinem Studiengang bin ich der Einzige, der in Cracau wohnt. Weil ich die größte Wohnung habe, treffen wir uns abends meistens bei mir, kochen zusammen und spielen Spiele.

Was mein Lieblingsplatz ist? Eine gute Frage. Ich glaube, im Winter das Sofa und im Sommer der Balkon. Die letzten Tage konnte ich sogar schon draußen sitzen – so lässt es sich gleich viel besser lernen. Mein Fazit: Die Wohnung ist echt Luxus und geräumig. An anderer Stelle bekommt man dieses Paket für das Geld sicher nicht. Ich bin wirklich zufrieden.”

Michele La Monica: Pizza, Pasta, Patchwork-WG

Wohnen im vielfältigen Brückfeld

Es gibt so Tage, an denen man am liebsten im Bett geblieben wäre. Der Tag, an dem der Italiener Michele La Monica für sein Studium nach Deutschland kam, zählt definitiv dazu. Inzwischen hat er in Magdeburg-Brückfeld die für ihn perfekte WG gefunden: weltoffen und tolerant mit einer Prise Experimentierfreude.

„Um Internationale Fachkommunikation zu studieren, bin ich direkt nach dem Abitur nach Deutschland gezogen. Ich hatte die Wahl: Flensburg oder Magdeburg. Zufällig stammte meine Deutschlehrerin in Italien aus Magdeburg. Sie hatte mir viel über die Stadt erzählt, sodass mir der Entschluss leichtfiel.

Da ich lange Zeit nicht wusste, ob ich einen Studienplatz erhalten werde, bin ich erst sehr spät auf Wohnungssuche gegangen. Ich hatte mich ursprünglich für eine Zweier-WG entschieden, doch gerade als mein Flieger in Berlin landete, erhielt ich eine Nachricht, dass sich mein Mitbewohner umentschieden und nun jemand anderes das Zimmer bekommen hatte. Das war für mich kein guter Start.

Über www.wg-gesucht.de wagte ich kurzfristig einen neuen Versuch und hatte Glück: Ich fand ein Zimmer in dieser WG, die damals allerdings wirklich scheiße aussah. Es war so schmutzig, dass ich die ersten drei Tage nur geputzt habe. Von den damaligen Mitbewohnern lebt heute niemand mehr hier. Nur Patrick, der gleichzeitig mit mir eingezogen ist, wohnt noch in unserer Wohngemeinschaft.

‚Die besten Partys finden immer in der Küche statt.' Dieser Satz hängt nicht umsonst an unserer Wand. Das ist ein bisschen unser Motto. Im ersten Jahr haben wir sehr viel gefeiert und auch jetzt treffen wir uns oft in der Küche, kochen und trinken zusammen, hören Musik, reden und tanzen. Das Besondere an unserer Wohngemeinschaft ist, dass wir aus verschiedenen Teilen der Erde stammen. Bisher lebte hier ein Ecuadorianer, ein Bangladescher, eine Indonesierin, ein Palästinenser, ein Pole, ich als Italiener und mehrere Deutsche. Wir lernen dadurch die Kultur und Sprache der anderen kennen. So kann ich jetzt ein paar Schritte Salsa tanzen, trinke Kaffee mit Kardamom, habe das polnische Wort für Inbrunst gelernt und koche für die WG italienische Gerichte.

Vor dem Studium habe ich übrigens nie gekocht. Mittlerweile mache ich das sehr oft und arbeite an meinem eigenen Start-up: „Pizza. Pasta. Amore.”. Im Moment biete ich Kochkurse an, die ich mit einem Dinner und dem Austausch über die Kultur verbinde. Ich bin davon überzeugt, dass durch das Essen und die Konversation die Freude kommt – dann bist du satt und gut gelaunt. Das teile ich mit meinen Mitbewohnern und möchte ich auch anderen vermitteln.

Besonders gut an unserer WG gefällt mir die Tatsache, dass ich – wie die anderen auch – eine eigene Dusche direkt neben dem Zimmer habe. Außerdem mag ich den Balkon und den Garten, in dem wir im Sommer gemeinsam grillen. Ich wünschte mir aber ein Wohnzimmer mit Sofa, in dem wir mehr Platz hätten und Zeit verbringen können.

Es war wirklich Zufall, dass ich gerade hier eingezogen bin, aber es passt einfach gut. Wir sind alle gechillt und dadurch ist es eine echt coole WG. Diese Stimmung wird mir fehlen, wenn ich nach dem Studium fortgehe.”

Christina Balsam: Tausche Milch gegen Pfeffi

Wohnen in Magdeburgs Norden

Wenn ein echtes Kölsches Mädche wie Journalismus-Studentin Christina Balsam, 24, die Weiberfastnacht um 11.11 Uhr in der Wohnung verbringt, muss es ihr dort wirklich gut gefallen. Okay ... oder sie schreibt an ihrer Abschlussarbeit. Ein kleiner Break, um mit Vorurteilen aufzuräumen, war dennoch drin. Spoiler Alert: Das Leben im Plattenbau ist viel bunter, als die meisten denken.

„Was sind schon 20 Minuten mit der Bahn? In Köln fährt man mal schnell eine halbe Stunde. Dennoch haben sich meine Freundinnen leider erst im letzten Sommer vermehrt zu mir nach Hause verirrt, als es wochenlang warm war und der Neustädter See direkt vor der Tür perfekte Abkühlung bot.

Ich wohne in der ‚juten alten' Platte im vierten von insgesamt zehn Stockwerken. Das Gebäude ist wohl in den 1970er- oder 80er-Jahren entstanden. Sechs Familien leben hier schon von Anfang an, ansonsten wechselt die Nachbarschaft ungefähr alle zwei Jahre. Ich glaube, heute habe ich schon alle einmal im Fahrstuhl getroffen – der ist sozusagen unser zentraler Treffpunkt. (lacht) Mit den meisten habe ich ein sehr gutes Verhältnis, gerade mit denen, die mit mir auf der Etage wohnen. Da tauscht man sich schon einmal aus – Pfeffi gegen Milch –, nimmt das Paket der anderen an und feiert gemeinsam den Geburtstag der 82-jährigen Oma.

Für meine 32 Quadratmeter große Wohnung zahle ich gerade einmal 256 Euro. Das kann man schon fast allein mit dem Kindergeld bezahlen. BAföG habe ich bis vor Kurzem aber trotzdem bekommen und nebenher verdiene ich mir an der Hochschule etwas als studentische Mitarbeiterin dazu.

Mein erster Eindruck, als ich 2015 hierherkam: Diese Wohnung will ich eigentlich gar nicht haben. Aber ich hatte eine lange Anreise und die Zeit saß mir im Nacken, weil ich pünktlich zur Late Summer School einziehen wollte. Ich dachte mir: ‚Okay, ich nehme sie erst einmal. Später kann ich ja immer noch umziehen.' Fast vier Jahre später wohne ich immer noch hier und habe es nicht bereut.

Weil ich es damals so eilig hatte, hatte die Wohnungsgenossenschaft keine Zeit mehr, die Wohnung zu renovieren. Vieles habe ich deshalb mit Unterstützung meiner Eltern selbst gemacht, obwohl wir davon kaum Ahnung hatten. An die Macken im Fußboden habe ich mich inzwischen gewöhnt.

Dass ich im Stadtteil Neustädter See wohne, habe ich eigentlich nur einmal kurz infrage gestellt, als ich in einer coolen WG am Hassel rumhing. Aber ich bin sehr zufrieden mit meiner Wohnung. Ich muss mir nichts teilen oder mich über die Unordnung meiner Mitbewohner ärgern. Alles liegt direkt vor der Haustür: Einkaufmöglichkeiten, öffentliche Verkehrsmittel und vor allem der See, an dem man sich prima erholen kann. Was fehlt, sind ein nettes Café und eine gute Anbindung zur Hochschule. Im Sommer fahre ich deshalb oft mit dem Fahrrad über die Herrenkrugbrücke zum Campus.

Was mich nervt, ist das Bild, den der Stadtteil bei den meisten hat. Viele sagen, hier wäre alles scheiße, dreckig und alle wären kriminell. Das stimmt aber überhaupt nicht. Klar, hier gibt es hohe Häuser und weil man besonders günstig wohnen kann, trifft man nicht nur weltoffene, herzliche Menschen. Aber man muss definitiv keine Angst haben, dass etwas passiert. Ich habe manchmal den Eindruck, wenn die Häuser nur halb so viele Stockwerke hätten, würde niemand so etwas sagen. Ich zumindest bin angekommen und möchte eigentlich gar nicht mehr weg.”

Ray: (Ruhe-)Insel mitten in der Stadt

Wohnen auf dem aussichtsreichen Werder mit Elbblick

Zugegeben: Der Werder ist sicher nicht das günstigste Fleckchen Erde in Magdeburg, dafür aber eines der schönsten. Lediglich 3.000 Menschen leben auf der kleinen, feinen Elbinsel, auf der sich hübsche Alt- und exklusive Neubauten aneinanderreihen. Unter ihnen hat es sich auch BWL-Student Ray mit Partnerin Aileen und Tochter Mayla heimisch eingerichtet. Das Highlight seiner Wohnung – neben zwei Bädern, zwei Balkonen, zwei Schlaf-, einem Arbeits- sowie einem riesigen Wohnzimmer: der freie Elbblick.

„Über eBay-Kleinanzeigen sind wir auf unsere Wohnung, in der wir seit 2016 leben, aufmerksam geworden. Die Anzeige enthielt zwar nur ein einziges Foto, aber wir waren uns sofort sicher: Die schauen wir uns an! Unser erster Eindruck bei der Besichtigung: Wow! Ich habe direkt daran gedacht, wie viel Platz unsere damals noch ungeborene Tochter zum Krabbeln und Spielen haben wird. Wir haben uns einfach sofort verliebt.

Inzwischen ist das Wohnzimmer zum Dreh- und Angelpunkt unserer Wohnung geworden. Hier spielen wir zusammen mit der Kleinen, planen unsere Familienausflüge und lassen es uns einfach gut gehen. Wenn ich für mein BWL-Studium lerne, bin ich meistens im Arbeitszimmer. Dort kann ich mich aber auch mal zurückziehen, um elektronische Musik zu machen.

Unsere Wohnung hat zwei Balkone: Der unseres Schlafzimmers führt Richtung Osten, der unseres Wohnzimmers Richtung Westen. Wir können also mit der Sonne aufstehen und abends ihren Untergang verbunden mit der Aussicht auf die Elbe genießen. Diesen Blick werde ich, wenn wir hier irgendwann einmal ausziehen, auf jeden Fall vermissen.

Überhaupt ist der Werder genau unser Ding. Keine Straße ist vergleichbar mit der anderen. In der einen gibt es eine dekadente Villa, in der anderen riesige Gebäude. Der Rotehornpark mit dem Adolf-Mittag-See ist nur einen Katzensprung entfernt und daher super, um laufen oder spazieren zu gehen. Bedingt durch die Kleine sind wir natürlich sehr viel auf dem hiesigen Dinosaurierspielplatz unterwegs. Da ist zu jeder Jahreszeit etwas los.

Was fehlt, ist ein fußläufig erreichbarer Supermarkt, in dem man auch mal Biolebensmittel kaufen kann. Und ein bisschen mehr Grün direkt vor der Tür wäre schön. Hochwasser haben wir hier zum Glück noch nicht miterlebt. Wenn es dazu kommen sollte, habe ich auf jeden Fall Angst um unseren Keller. Das wäre eine Katastrophe, weil er wirklich bis unter die Decke vollgestapelt ist. Aber mit dieser Furcht muss man auf dem Werder nun einmal leben.

Ich kann es auf jeden Fall sehr empfehlen, über ebay-Kleinanzeigen nach Wohnungen zu suchen. Auch über Facebook kann man Glück haben. Wichtig ist, dass man bei der Suche Abstriche macht und sie durch Filter nicht zu stark einschränkt. Manchmal geben die Inserenten nicht alle Informationen an, wodurch gute Angebote direkt herausfallen. Zudem ist es auch leichter, Wohnungen weit vor bzw. nach Semesterbeginn zu finden. Zur Not kann man erst einmal in eine WG ziehen und sich später in Ruhe umschauen. Dabei ist es durchaus legitim, den Mietpreis zu verhandeln.

Wir selbst sind mit Betriebskosten monatlich bei 820 Euro warm – das ist günstig. Ich habe die Grundmiete etwas reduzieren können, weil die Heizung nicht dem modernsten Standard entsprach und die Bäder und der Boden schon relativ abgewohnt waren. Mehr würde ich aber nicht ausgeben wollen, es sei denn, wir leisten uns ein Eigenheim. Gegen eine andere Wohnung würde ich auf jeden Fall nicht tauschen.”

Carolin Heimann: Kultur in der Perle der Altmark

Wohnen in Stendals Innenstadt

Fragt man Carolin Heimann, was ihr an Stendal gefällt, folgt eine laaange Liste. Die 30-jährige Brandenburgerin lebt seit sechs Jahren direkt im Zentrum der Hansestadt und doch im Grünen.

„2013 suchte ich nach einem sozialwissenschaftlichen Studiengang und bin dabei auf Angewandte Kindheitswissenschaften an der Hochschule Magdeburg-Stendal aufmerksam geworden. Das Besondere ist, dass dieses Studium sehr vielfältig und praxisbezogen ist. Das hat mich sehr interessiert. Die günstige Wohnlage sprach zusätzlich für ein Studium in Stendal.

Für mein Zimmer, das 14 Quadratmeter groß ist, zahle ich monatlich 210 Euro. Auf einem Schornstein gegenüber unserer Wohnung nisten Störche, die man von hier aus toll beobachten kann. Wer kann das schon von sich behaupten? (lacht) Unsere Wohnung teile ich mir mit zwei Rehabilitationspsychologie-Studenten. Wir sitzen oft gemeinsam im Wohnzimmer, kochen und essen zusammen oder schauen Netflix. Ein Vorteil ist, dass der Vermieter eine Etage unter uns wohnt. Bei Problemen kommt er sofort vorbei und kümmert sich darum. Auch die Lage ist sehr zentral. Wir wohnen in der Nähe der Breiten Straße. Man fällt also aus der Tür und hat gleich alles da.

Stendal ist eine niedliche, naturnahe Stadt mit vielen historischen Gebäuden, kleinen Cafés und Restaurants. Ihr großes Potenzial ist, dass man sich hier gut auf sein Studium konzentrieren kann. In der Freizeit gehen wir gern ins Theater, essen zusammen oder gehen im ‚Bermudadreieck' etwas trinken. In der Kleinen Markthalle kann man an Swing-Schnupperkursen teilnehmen oder am Projekt „Wunder.Bar” mitwirken, das zusammen mit dem Theater der Altmark umgesetzt wird. Sehr empfehlen kann ich das interaktive Stück „All das Schöne”, das das Publikum einbezieht und sehr viel Spaß macht. Dann gibt es noch die f.e.t.-Bar, in der unter anderem politische Abende stattfinden, und den Kunsthof Dahrenstedt mit Ausstellungen, Musik und Kunstgarten.

Wer Inspirationen sucht, sollte sich auf jeden Fall das Buch mit dem ironischen Titel „In the middle of Nüscht” von Sibylle Sperling anschauen, in dem viele weitere Tipps aufgelistet werden, zum Beispiel das Rosencafé, das Herbsthaus und das KAFFEEKULT. Man kann hier wirklich gut entschleunigen und wenn einem Stendal doch mal zu klein wird, kann man jederzeit nach Berlin fahren – innerhalb einer Stunde ist man da – oder ein Semester im Ausland verbringen.

Leider tritt nach dem Studium häufig eine Art Stendalflucht auf. Das finde ich sehr schade, weil die Stadt viel zu bieten hat. Man muss eben nur selbst aktiv werden, das gilt auch für das Studium.

Eine Möglichkeit zum Mitbestimmen und Austausch zwischen Studierenden, Lehrenden und Beschäftigten bieten übrigens die Reflexionstage am 21. und 22. Mai 2019, die ich gemeinsam mit vielen anderen organisiere. Stendal ist das, was du daraus machst.”

Robin Burek: Ausspannen am Springbrunnen

Wohnen im populären Stadtfeld Ost

Kneipen, Cafés und Gründerzeitbauten mitten im Grünen, aber dennoch zentrumsnah – Stadtfeld Ost ist nicht umsonst einer der beliebtesten Stadtteile Magdeburgs. Seit anderthalb Jahren ist Robin Burek in dem Viertel westlich der Tangente zu Hause. Seine 80 Quadratmeter große Vierraumwohnung teilt sich der gebürtige Braunschweiger mit einer Psychologie-Studentin und einem Jugendbildungsreferenten. Im Preis von monatlich 250 Euro inklusive: ein Garten mit Springbrunnen.

„Ich habe mich bewusst für Magdeburg und den Studiengang Sicherheit und Gefahrenabwehr entschieden, obwohl ich Ähnliches auch in Hamburg oder Wuppertal hätte studieren können. Magdeburg ist eine extrem vielfältige Stadt voller Gegensätze – von der DDR-Platte über Altbau bis hin zu modernen Neubauten. Das finde ich sehr interessant. Auch der Stadtpark und die Elbe bieten ein schönes Stück Lebensqualität. Nach den Vorlesungen kann man hier prima laufen oder einfach nur spazieren gehen.

Insgesamt habe ich mir in der ganzen Stadt verteilt sieben bis acht Wohnungen angesehen. Ich wollte aber unbedingt in Stadtfeld Ost leben, weil mich der Stadtteil an das Östliche Ringgebiet meiner Heimatstadt Braunschweig erinnert. Auch wenn ich es anfangs nicht gedacht hätte, die Lage ist wirklich perfekt, um zu Fuß oder mit dem Rad schnell in der Stadt zu sein, ohne direkt im Zentrum zu wohnen. Vor allem die Schrote als grüne Ader des Stadtteils gefällt mir.

Als ich die Wohnung das erste Mal sah, war ich ganz überrascht über den grünen Innenhof mit Springbrunnen und Weinanbau. Im Sommer sitze ich häufig draußen, entspanne oder quatsche mit den Nachbarn. Hier im Haus wohnen hauptsächlich Familien. Das ist eigentlich ganz angenehm. Ab und zu habe ich auch mit den Lütten zu tun, die im Garten spielen. Ansonsten trifft man aber auch auf der Straße immer wieder Leute, mit denen man schnell ins Gespräch kommt. Mein Bruder wohnt in Berlin ebenfalls in einem Mehrfamilienhaus – da leben aber alle ganz isoliert voneinander. Hier ist es einfach ein ganz anderes Wohnen und das mag ich.”

In Magdeburg und Stendal kann man nicht nur günstig wohnen, sondern auch ein Startgeld von bis zu 160 Euro kassieren. Einfach Hauptwohnsitz anmelden und „Willkommensgeld” beantragen.

www.magdeburg.de
www.stendal.de

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