Vorgehensweise

Nach ersten Absprachen zu Beginn des Jahres 2020 war zu Projektbeginn im Sommersemester aufgrund der Corona-Pandemie zunächst kein direkter Zugang zu den Schulen möglich. In der Veranstaltung wurde daher zunächst eine umfassende Analyse des Forschungsstandes und der gesetzlichen Grundlagen sowie der nationalen Standards der Deutsche Gesellschaft für Ernährung für die Schulverpflegung vorgenommen, um darauf aufbauend einen Leitfaden für Gruppendiskussionen mit jungen Menschen in den weiterführenden Schulen des Landkreises Stendal zu entwickeln. Die Ergebnisse zum aktuellen Forschungsstand wurden im Juni 2020 dem Schulausschuss des Landkreises präsentiert und ein erster Entwurf eines Leitfadens dort diskutiert.

Ausgehend von diesem Leitfaden wurden im Wintersemester 2020/2021 verschiedene Methoden zur Datenerhebung konzipiert (online, in Präsenz, unterschiedliche Zeitfenster etc.) und der Zugang zum Feld hergestellt. Leider war aufgrund der Pandemie ein Zugang zu den Schulen erst ab April 2021 möglich, sodass erste Erhebungen erst dann stattfinden konnten. Bis zum Sommer 2022 wurde an fünf verschiedenen Schulen des Landkreises sowie schulübergreifend mit dem Kreisschülerrat Workshops zur Datenerhebung mit Schülerinnen und Schülern im Alter von 10 bis 17 Jahren durchgeführt, die Daten aufbereitet, mit der Qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet und Handlungsempfehlungen für den Landkreis abgeleitet.

Im April 2023 endete das Projekt mit einer die Ergebnispräsentation und Diskussion der Handlungsempfehlungen im Schulausschuss.

Ergebnisse und Handlungsempfehlungen

Gemeinsame Gestaltung/Bewertung des Essensraums mit Schülerinnen und Schülern:

Die Schülerinnen und Schüler sollten aktiv in die Gestaltung des Essensraums einbezogen werden. Ihre Meinungen und Ideen zur Gestaltung und Atmosphäre des Raums können berücksichtigt werden, um einen angenehmen und ansprechenden Ort zum Essen zu schaffen.

Überdenken der Pausenzeiten:

Es wird empfohlen, die Pausenzeiten zu überdenken, um die Essenszeit zu verlängern und besser in den Schulalltag zu integrieren, damit die Schülerinnen und Schüler ausreichend Zeit haben, ihr Essen in Ruhe einzunehmen, ohne dabei gehetzt zu sein.

Möglichkeit der gemeinsamen Pausenzeit auch mit "nicht teilnehmenden Schülerinnen und Schülern":

Es kann erwogen werden, die Pausenzeiten so zu gestalten, dass Schülerinnen und Schüler, die nicht an der Schulspeisung teilnehmen, die Möglichkeit haben, sich dennoch in der Essenszeit im Speiseraum aufzuhalten. Dies fördert das soziale Miteinander und schafft ein gemeinschaftliches Schulumfeld.

Gemeinsames Essen von Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern bzw. gleiche Bedingungen:

Es ist wünschenswert, dass Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler gemeinsam essen und dabei gleiche Bedingungen haben. Dies fördert das Gemeinschaftsgefühl und schafft eine positive Esskultur in der Schule.

Möglichkeit der Mitnahme des Essens:

Es sollte die Möglichkeit gegeben werden, dass Schülerinnen und Schüler ihr Essen mitnehmen können, falls sie es nicht im Essensraum einnehmen können oder möchten. Dies ermöglicht eine flexible Nutzung der Schulspeisung und kann die Teilnahmebereitschaft erhöhen.

Qualität des Essens:

Die Qualität des Essens ist ein entscheidender Faktor für die Teilnahmebereitschaft der Schülerinnen und Schüler. Es ist wichtig, regelmäßige Kontakte mit dem Essenanbieter herzustellen, um eine hohe Qualität und abwechslungsreiche Speisepläne sicherzustellen. Rückmeldungen zum Essen sollten gesammelt und an den Essenanbieter weitergegeben werden, um Verbesserungen zu ermöglichen.

Verstärkte Einbindung der Schülerinnen und Schüler:

Es ist wichtig, die Schülerinnen und Schüler bei Entscheidungen zur Schulspeisung einzubeziehen und ihnen eine größere Mitsprache zu ermöglichen und sie auch verstärkt in die Gestaltung des Speiseplans einzubeziehen. Ihre Vorlieben, Bedürfnisse und kulturellen Hintergründe sollten bei der Auswahl der Gerichte berücksichtigt werden, um eine größere Akzeptanz und Teilnahme zu erreichen. Das kann beispielsweise durch regelmäßige Feedbackrunden, Umfragen oder Schülervertretungen geschehen.

Gesunde Ernährung im Unterricht thematisieren:

Es sollte angestrebt werden, das Thema gesunde Ernährung verstärkt in den Unterricht einzubinden, um das Bewusstsein der Schülerinnen und Schüler für eine ausgewogene Ernährung zu stärken. Durch die Integration von Projekten, Unterrichtseinheiten oder außerschulischen Aktivitäten zum Thema gesunde Ernährung können den Schülerinnen und Schülern praktische Fähigkeiten und Wissen über gesunde Lebensmittel vermittelt werden.

Akzeptanz und Einbindung von Familie:

Die unterschiedlichen familiären Alltagsstrukturen und Ernährungsgewohnheiten der Schülerinnen und Schüler sollen anerkannt und respektiert werden. Schulpersonal und Lehrkräfte sollen sensibilisiert werden, um die Vielfalt der Ernährungsgewohnheiten und kulturellen Hintergründe der Schülerinnen und Schüler zu verstehen und ein unterstützendes Umfeld zu schaffen. Für Erziehungsberechtigte sollten Informations- und Beratungsangebote bereitgestellt werden, um ihnen bei Bedarf finanzielle Hilfemöglichkeiten, wie bspw. das Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) oder lokale Unterstützungsprogramme, näherzubringen. Dazu gehört auch die Bereitstellung klarer und verständlicher Informationen sowie gegebenenfalls Unterstützung bei der Antragsstellung.

PRÄSENTATION

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