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Forschung zu Gebärdensprachen
In verschiedenen Projekten findet am Fachbereich Forschung zu Gebärdensprachen, Taubenkultur und der Lehre im Bereich des Gebärdensprachdolmetschens statt. Auch Studierende führen in ihrem Studium des Gebärdensprachdolmetschens eigene Forschungs- und Praxisprojekte durch.
Aktuelle Projekte
Linguistische Analyse vorhandener und neuer Fachterminologie des MINT-Bereiches in Deutscher Gebärdensprache
Liona Paulus & Okan Kubus
Durch die Professionalisierung tauber Personen im Fachbereich MINT entstehen zunehmend Projekte hinsichtlich der MINT-Fachterminologie. Eines dieser Projekte ist Sign2Mint (https://sign2mint.de/). Das Ziel des Projektes besteht darin, herauszufinden, welche sprachlichen Strategien im Fachbereich MINT hinsichtlich der Fachterminologie Anwendung finden.
Blended Learning DGS
Okan Kubus
Das Projekt „Blended Learning: Begleitung und Evaluation eines Lernangebots für Deutsche Gebärdensprache (Level A1) unter besonderer Berücksichtigung der Lerner*innenperspektive” ist eine Zusammenarbeit zwischen manimundo (www.manimundo.de) und der Hochschule Magdeburg-Stendal. Diese Zusammenarbeit beinhaltet den Versuch, das Lernmodell des Blended Learnings in der Lernphase A1 für DGS als Zweitsprache in den Hochschulkontext zu übertragen und nutzbar zu machen. Die Kurszeiten entsprechen zwei Semesterwochenstunden. Die wöchentliche Selbstlernzeit beträgt zwei Stunden. Diesen Prozess möchten wir begleiten, um uns in die Perspektive der Lerner*innen, die zum ersten Mal mit DGS in Kontakt kommen, hineinzuversetzen und nachzuvollziehen, welche Strategien am besten funktionieren. Hierbei wird es um die Strukturen des Programms, um sprachliche Aspekte und um den Eindruck des individuellen Lernfortschritts gehen. Für dieses Projekt möchten wir Daten unterschiedlicher Art sammeln, um zu einem differenzierten, umfassenden Bild zu gelangen.
In den Datenpool fließen folgende Informationen aus mindestens dem Zeitraum des A1.1 Kurses ab Semesterbeginn bis Semesterende ein: Es konnte ein Termin für ein kurzes Online-Interview zu Projektbeginn vereinbart werden, bei dem ein Mitglied des Projektteams Lerner*innen individuell kontaktiert. Das Interview wird lautsprachlich geführt und anschließend transkribiert. Im Laufe des Projekts erhalten Lerner*innen Umfragen, die ihre Meinung und Zufriedenheit abbilden. Zudem wurden Beobachtungsdaten erhoben, entweder durch die Anwesenheit eines Projektmitglieds in Sitzungen oder durch die Aufzeichnung von Zoom-Sitzungen, sofern alle Teilnehmenden zugestimmt haben. Ebenfalls inkludiert werden auch Informationen zur Nutzung digitaler Materialien. Manimundo bietet z. B. ein Lern-O-Meter sowie Aktivitätsprotokolle, die Einblicke in die Nutzung vorhandener oder eigener Materialien ermöglichen. Diese Daten helfen, Arbeitsstrategien, Bearbeitungsrhythmen und deren Zusammenhang mit Zufriedenheit und Lernfortschritt zu verstehen. Auch auf der Plattform Moodle der Hochschule Magdeburg-Stendal können Dateien in Video- oder Schriftformat ausgetauscht werden.
Queere Gebärden
Robin Angelini & Okan Kubus
Es gibt ein Vielzahl von queeren Wörtern und auch eine Vielzahl von queeren Gebärden. Das Ziel des Projektes ist es, bekannte queere Gebärden zu sammeln und zu überprüfen, ob diese Bezug auf ihre Bedeutung äquivalent zu den entsprechenden Wörtern sind und wie sie im Deutschen genutzt werden. Außerdem sollen neue Gebärden entwickelt werden, wenn es bis jetzt gar keine oder unpassende Gebärden für bestimmte Konzepte gibt. Das Ziel des Projektes ist es, einen queeren Gebärdenschatz zu erstellen und diesen für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dadurch wird Sichtbarkeit geschaffen und der respektvolle Umgang durch Aufklärung und die richtige Anwendung von queeren, nicht stigmatisierenden oder diskriminierenden Gebärden gefördert. Dieses Ziel möchten wir gemeinsam mit Personen aus der queeren tauben Community erreichen.
Im ersten Schritt werden Konzepte / Gebärden vorgestellt, die bereits verwendet werden. Diese werden in Gruppen diskutiert und bewertet, ob sie passend sind, verändert werden müssen oder neue oder zusätzliche Gebärden für diese Konzepte erforderlich sind. Zusätzlich soll für jedes Konzept eine kurze Erklärung erstellt werden.
Nachdem sich die Teilnehmenden auf einen Gebärdenschatz, inklusive Erklärung, verständigt haben, werden Videos zu den jeweiligen Gebärden und deren Erklärung erstellt.
Alle aufgenommenen Daten werden im Internet veröffentlicht. Es wird dafür eine Website erstellt, auf der die aufgenommenen Videos eingestellt werden. Außerdem werden die Videos auch für die sozialen Medien sowie für wissenschaftliche Zwecke (Veröffentlichungen und Präsentationen) genutzt.
Dokumentation von Biografien tauber FLINTA*
Swantje Marks, Melanie Loy & Okan Kubus
Das Forschungsprojekt "Dokumentation von Biografien tauber FLINTA* (Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nichtbinäre, transgeschlechtliche und agender Personen) (mit möglichst intersektionalen Erfahrungen) in Deutschland" zielt darauf ab, die Erfahrungen und Positionen dieser Gruppen in der Mehrheits- bzw. Machtgesellschaft sichtbar zu machen. Es sollen Teile der Forschungslücken zu linguistischen, sozialen und historischen Perspektiven, insbesondere in Lehrveranstaltungen für Deutsche Gebärdensprache, Deaf Studies und Sprachwissenschaften, geschlossen werden. In einem Seminar zu Deaf Studies bpsw. ergibt sich eine gute Möglichkeit, eine Sozialstrukturanalyse unter dem Gesichtspunkt der Mehrdimensionalität sozialer Ungleichheiten und Unterdrückung, insbesondere aus der Perspektive tauber FLINTA*- Personen anzuwenden. Durch die Nutzung der Videomaterialien und Texte im Kontext Deaf Studies bietet sich die Möglichkeit, dass Lehrende und Studierende gemeinsam Materialien untersuchen, die die Lebenserfahrungen tauber FLINTA*- Personen darstellen. Diese Dokumente ermöglichen eine gemeinsame Auseinandersetzung, Erforschung und Diskussion verschiedener theoretischer Ansätze im wissenschaftlichen Kontext. Das methodische Vorgehen, sich sowohl mit dem sprachlichen Material als auch mit dem zugrunde liegenden Kontext auseinanderzusetzen, ermöglicht eine tiefgehende Untersuchung der sozialen und kulturellen Dimensionen, die die Lebenswirklichkeiten tauber FLINTA*-Personen beeinflussen und prägen. Zusätzlich bietet das Projekt Gebärdensprachdolmetsch-Studierenden ab dem Niveau B2 die Möglichkeit, Zugang zu vielfältigen Perspektiven von tauben FLINTA* und damit vielfältigen gebärdensprachlichen Stilen aus unterschiedlichen Generationen zu bekommen, zu verstehen lernen und zu analysieren. Dies kann zur Verbesserung ihrer sprachlichen Fähigkeiten sowie ihrer Dolmetschkompetenzen beitragen. Die Videomaterialien eignen sich für wissenschaftliche Abschlussarbeiten, Hausarbeiten und Präsentationen.
SignTeachONLINE
Okan Kubus
Während der Covid-Pandemie (Januar 2020 - Mai 2021) mussten Länder zeitweise in den Lockdown gehen, und der Unterricht wurde von einem Tag auf den anderen auf Onlinelehre umgestellt. Lehrkräfte hatten kaum Zeit, sich darauf vorzubereiten und mussten den Umgang mit den Online-Unterricht durch Ausprobieren navigieren. Von 2014 bis 2017 arbeiteten 11 Organisationen aus 8 Ländern im SignTeach-Projekt zusammen, das ebenfalls im Rahmen des Erasmus+-Projekts gefördert wurde (siehe die Website des Projekts für die Partner im SignTeach-Projekt), um Schulungsmaterialien und Bildungsressourcen für Gebärdensprachlehrkräfte in der EU zu entwickeln. Die Ergebnisse finden Sie auf der Website des Projekts: www.signteach.eu. Viele Gebärdensprachlehrkräfte in der EU sind taube Muttersprachler*innen, Autodidakt*innen und arbeiten oft unabhängig voneinander. Nur wenige Länder bieten formale Ausbildungsprogramme für sie an. Aufgrund der Beschränkungen, die die Pandemie mit sich brachte, beantragten einige Partner des SignTeach-Projekts erfolgreich eine Förderung für ein „Schnelleinsatzteam“, um die neuen Herausforderungen der Umstellung auf Online-Unterricht zu bewältigen. Das SignTeachONLINE-Projekt startete im Juni 2021 und dauerte 24 Monate. Die ersten Konsortialtreffen fanden online statt, das erste physische Präsenztreffen im März 2022. Zu diesem Zeitpunkt waren die meisten Lockdown-Beschränkungen aufgehoben, sodass Lehrkräfte wieder hybrid unterrichten konnten. Das transnationale Projekt SignTeachONLINE wurde teilweise im Rahmen des Erasmus+-Programms nach einem speziellen Aufruf für Covid-bezogene Projekte (Strategische Partnerschaften als Reaktion auf die COVID-19-Situation, 2020) finanziert.
Abgeschlossene Projekte
Abgeschlossene studentische Forschungs- und Praxisprojekte:
Kurzvideos zum Thema Deaf Gain
Interviewprojekt Gebärdensprachdolmetschen
Kreativtexte Gebärdensprachdolmetschen
Kontakt
Gebärdensprachdolmetschen
Prof. Dr. Okan Kubus
Fax: (0391) 886 42 93
E-Mail: okan.kubus@h2.de
Besucheradresse: Haus 1, Raum 2.28
Sprechzeit: Di 08:30-10:00 Uhr (Gebärdensprachdolmetscher*in anwesend) und nach Vereinbarung