Journalismus Studentin berichtet über Ihren Aufenthalt an der Lenoir-Rhyne-Universität

America - Temporarily Closed

Am 6. Januar 2020 startete ich meine Reise nach Amerika, fünf Monate lang wollte ich an der Lenoir-Rhyne University (Hickory, NC) mein Auslandssemester absolvieren und neue tolle Erfahrungen sammeln. Die ersten Monate vergingen wie im Flug, das Studentenleben an amerikanischen Unis ist einfach unbeschreiblich, mein Zimmer teilte ich mit einer Amerikanerin und in der Wohnung waren wir insgesamt vier Mädels. Ich wohnte im Global Village direkt neben dem Campus. Dort waren alle ausländischen Studenten untergebracht und somit trafen die unterschiedlichsten Kulturen und Nationen aufeinander, wir lernten viel über die anderen Länder und verbrachten eine schöne Zeit dort. Während meines Semesters belegte ich vier Journalismus Kurse, im Vergleich zum Studium in Magdeburg waren diese eher kreativ und sehr praxisbezogen, so lernte ich beispielsweise den Umgang mit Adobe InDesign, die Fotografie Grundlagen und wie man eine Rede vorbereitet und vor großen Gruppen präsentiert. Die Unterrichtsstunden waren zeitlich relativ kurz, dafür musste ich nach den Kursen noch viel Zeit in Hausaufgaben und Vorträge stecken, was für mich zunächst sehr ungewohnt war.

Jeder Austauschstudent hatte einen IPAL an seiner Seite, wie auch im Buddyprogramm der Hochschule haben wir viel mit unseren IPAL’s unternommen und uns jede Woche zum family dinner getroffen. Dadurch, dass es in Hickory kaum öffentliche Verkehrsmittel gibt, waren wir auf ein Auto von unseren Freunden angewiesen. Schnell schloss man neue Bekanntschaften, da wir überall integriert wurden und es auf dem Campus zahlreiche Aktivitäten gab, an denen wir teilnahmen. Generell war der LRU Campus riesengroß und mit allen notwendigen Dingen ausgestattet – selbst einen kleinen Briefkasten hatte jeder von uns, um Post aus der Heimat zu empfangen.

Jeden Sonntag bin ich mit in die Kirche gefahren, eine Sache, die ich in Deutschland noch nie gemacht habe, da ich absolut nicht religiös bin. In Amerika war jedoch alles anders und ich bin sehr dankbar, dass ich die Möglichkeit hatte - schnell wurde ich auch in die junge Kirchengemeinde aufgenommen. Oft trafen wir uns abends zum Essen, für gemeinsame Aktivitäten und Spiele, jeder war willkommen, egal welcher Religion angehörig.

An den Wochenenden unternahmen wir meistens was in unserer kleinen Gruppe von Austauschstudenten, so besuchten wir ein Basketballspiel der Charlotte Hornets (wo ich das Glück hatte und ein Shirt fing), gingen wandern, probierten ‚Axe Throwing‘ und erkundeten die umliegenden Städte. Es gab immer etwas zu tun und nur selten waren wir allein.

Als wir uns dann im März alle auf den Springbreak freuten, verschärfte sich die Lage aufgrund von Covid-19 stark. Immer wieder hielten wir Rücksprache mit dem International Office und uns wurde sogar angeboten nach Hause zu fliegen. Das war für mich zu diesem Zeitpunkt jedoch absolut keine Option, da ich noch daran geglaubt habe, dass es wieder bergauf geht und ich bis Mai bleiben kann. Daher entschied ich mich auch, meine geplante Reise nach New York anzutreten, wurde aber vor Ort von menschenleeren Straßen, geschlossenen Sehenswürdigkeiten und einer ausgestorbenen Stadt empfangen. Enttäuschung machte sich breit, da ich mich so extrem auf die Stadt gefreut hatte. Überall sahen wir nur Schilder mit der Aufschrift ‚Temporarily Closed‘ – zwei Worte mit großer Auswirkung.

Leider musste auch ich dann Ende März das Land verlassen, es gab kaum noch Flüge nach Europa und ich war froh, als ich wieder deutschen Boden unter den Füßen hatte.

Obwohl das abrupte Ende meines Semesters und die viel zu frühe Abreise einen bitteren Beigeschmack haben, hatte ich eine wertvolle Zeit in Hickory und bin dankbar, diese Chance gehabt zu haben! Jeder junge Mensch sollte Auslandserfahrungen sammeln und viel von der Welt sehen. Man lernt überall so tolle Menschen kennen und schließt Freundschaften.

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